Psychologie fur den Alltag - Warum konnen wir uns nie zufrieden geben? Gedanken zur menschlichen Gier

Published: March 12, 2023, 3:51 p.m.

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Warum sind die Gier und der Geiz nach wie vor unsere st\\xe4ndigen Begleiter?

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Aus meiner klinischen Erfahrung offenbart der Verlauf der psychotherapeutischen Prozesse, in welchen dieses fortlaufende Streben nach mehr im Sinne des Genug-ist-nicht-genug sichtbar wird, dass es sich bei solchen Patienten in nahezu allen F\\xe4llen um Menschen mit einem sehr schwach ausgepr\\xe4gten Selbstwertempfinden, geringem Selbstbewusstsein und ebenso schwachem Selbstvertrauen handelt. Das eigene Selbstverst\\xe4ndnis gleicht einem Fass ohne Boden, in das stets nachgesch\\xfcttet werden muss, da der Inhalt nicht aufbewahrt werden kann. Es kommt nur vor\\xfcbergehend zu einem guten Gef\\xfchl, welches jedoch sehr schnell wieder abklingt, um einer sich einstellenden, vertrauten Leere Platz zu machen. An diesen Stellen des therapeutischen Prozesses wird erkennbar, dass das fortlaufende gierige Streben nach mehr, verbunden mit dem Gef\\xfchl, dass die erlebte Anerkennung, der sich einstellende Erfolg und die erfahrene Belohnung nicht ausreichen, nicht mehr als ein Versuch der Kompensation ist. Es ist das Bem\\xfchen, einen Ausgleich zu schaffen f\\xfcr das, was vermisst wird: Ein Gef\\xfchl der umfassenden und tiefgehenden Zufriedenheit. Insofern k\\xf6nnen wir hierin die gleiche Grundlage erkennen wie sie bei jeder Suchtkrankheit (Alkohol, Drogen, Spielen, Sexualit\\xe4t usw.) gegeben ist. Auch die uns kennzeichnende Gier hat den Charakter einer Sucht und folgt insofern der gleichen Psychodynamik.

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