Psychologie fur den Alltag - Unser Verhaltnis zum Tod

Published: Nov. 24, 2021, 8:50 p.m.

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Keine Frage kann uns tiefer betreffen als diejenige, welche mit unserem Tod verbunden ist. Wir k\\xf6nnen versuchen es zu verdr\\xe4ngen, es nicht wahrhaben wollen, es mit welchen Mitteln auch immer von uns fernhalten wollen, doch wissen wir alle, dass wir dem Tod nicht entgehen k\\xf6nnen und es damit das einzige im Leben ist, dessen wir uns ganz sicher sein k\\xf6nnen. In einem j\\xfcdischen Sprichwort hei\\xdft es: \\u201eSeitdem der Tod aufgekommen ist, ist man seines Lebens nicht mehr sicher.\\u201c

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Die Gelassenheit, welche sich in der Aussage des griechischen Philosophen Epikur (341\\u2013271 v. Chr.) zum Ausdruck kommt, ist wohl das Ergebnis eines langen Prozesses der Auseinandersetzung mit der Frage des Todes und wird insofern zun\\xe4chst nur wenigen eigen sein: \\u201eMit dem Tod habe ich nichts zu schaffen. Bin ich, ist er nicht. Ist er, bin ich nicht.\\u201c

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Im Verlauf meiner vielen Jahre der psychotherapeutischen Arbeit war und bin ich immer wieder auch mit \\xc4ngsten von Patienten befasst, die im Zusammenhang mit der Konfrontation mit dem Tod stehen. Betroffen sind hier vor allem Patienten, die an einer schweren k\\xf6rperlichen Erkrankung leiden (Krebs) bzw. Patienten, die ein lebensbedrohliches Ereignis \\xfcberlebt haben (Herzinfarkt) und sich aufgrund dessen \\u201egef\\xfchlt\\u201c in sehr konkretem und bedrohlichem Ausma\\xdf mit der Frage des Todes befassen m\\xfcssen. In beiden F\\xe4llen ist der Ausl\\xf6ser somit eine ganz reale Gefahrensituation, welche mit einem m\\xf6glichen \\u2013 und in diesen konkreten F\\xe4llen nicht unwahrscheinlichen \\u2013 Ende mit Todesfolge verbunden ist.

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