Psychologie fur den Alltag - Ich brauche doch keinen Seelenklempner

Published: Oct. 28, 2022, 1:44 p.m.

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Wir sind im Rahmen unserer Sozialisation von fr\\xfch auf damit konfrontiert, verinnerlichen zu m\\xfcssen, dass es mit allen Ma\\xdfnahmen, die uns zuteil werden darum geht, uns zu st\\xe4rken, leistungsf\\xe4hig, kompetent und sozial angepasst zu sein. Tats\\xe4chliche oder vermeintliche Schw\\xe4chen, Fehler und Einbu\\xdfen f\\xfchren zu einer Stigmatisierung \\u2013 mit der Folge der Ausgrenzung. In gewisser Weise ist unsere gesamte schulische Bildung darauf ausgerichtet, die Leistungsst\\xe4rke zu belohnen und vorhandene Schw\\xe4chen zu bestrafen. Eine Eigenformung im Sinne der sozialen Erw\\xfcnschtheit, ist das mehr oder weniger offen deklarierte Ziel. Wenn wir somit \\xfcber Jahre und Jahrzehnte gelernt und verinnerlicht haben, dass Schw\\xe4chen und Fehler unweigerlich Nachteile mit sich bringen, wie sollte es dann m\\xf6glich sein diese zu einem bestimmten Zeitpunkt in unserem Leben uns selbst und anderen gegen\\xfcber einzugestehen?

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Im Gegensatz zu einem offenen Umgang damit haben wir sogar gelernt sie zu verbergen. In diesem Zusammenhang sprechen wir von einer Neigung zur Dissimulation, womit in der Medizin das absichtliche Herunterspielen und Verbergen von Krankheitszeichen verstanden wird. Das damit verbundene Anliegen ist die Aufrechterhaltung unseres Selbstbildes. In der Alltagssprache kennen wir dieses als das Bem\\xfchen unser Gesicht zu wahren. Warum also sollten wir auf diesem Hintergrund die Hilfe eines 'Seelenklempners' in Anspruch nehmen?

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