Judas (Karfreitag)

Published: March 30, 2018, 4:30 p.m.

b'Sagenumwoben, sprichw\\xf6rtlich, zwielichtig erscheint diese Judasgestalt. Eine Figur, die polarisiert. Um sie ranken sich unz\\xe4hlige Mythen. Einen poetischen Mythos f\\xfcgen wir heute hinzu und wagen einen Blick in ihn hinein. Neben dem h\\xf6rbaren Podcast gibt es diesmal auch den Text zum Nachlesen.
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\\nDa ging einer von den Zw\\xf6lfen,
\\n mit Namen Judas Iskariot,
\\n zu den Hohenpriestern und sprach:
\\n Was wollt ihr mir geben?
\\n \\xa0Ich will ihn euch verraten.
\\n Sie boten ihm drei\\xdfig Silberlinge.
\\n Von da an suchte er eine Gelegenheit,
\\n dass er ihn ausliefere. (Luther 2017*)
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\\n\\xa0
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\\nUnd wenn sie mich sehen?
\\nWas wenn N\\xe4chte mich nicht sch\\xfctzen
\\nBlicke anfangen zu richten
\\nWohin sollte ich dann fliehen?
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\\nUnd wenn sie mich h\\xf6ren?
\\nWie ich das ich noch teile
\\nwie in Rausch und Angst verspiele
\\nWozu sollte ich es ehren?
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\\nMir ist es zu unsicher geworden. Irgendetwas stimmt nicht. Der Rabbi dreht durch, sieht es nicht kommen oder will es nicht sehen. Sieht es niemand au\\xdfer mir? Das nimmt kein gutes Ende. Nett war es, drei Jahre Himmelreich als Erdenb\\xfcrger. Viel gelernt, noch mehr gesehen, dem Leben neue Bedeutung abgerungen. Verr\\xfcckt, was er tat, verr\\xfcckt, was er sagte. Attraktiv war es, komplett neu anzufangen. Diese stille Sehnsucht wusste er genau zu bespielen, also ging ich mit. Vielleicht war es un\\xfcberlegt. Vielleicht war es das wert. Kaum in Silber aufzuwiegen, geschweige denn in Gold. Jetzt das gro\\xdfe Schweigen nach dem Reden.
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\\nIch glaube, ich habe den Absprung verpasst. Es passte nicht mehr. Tolle Ideen, fantastisches Leben \\u2013 nur zu radikal. Bleib mal auf dem Teppich, h\\xe4tte ich am liebsten gesagt. Fahr mal einen Gang runter, Rabbi. Aber im Gegenteil. Kein Wunder. Kein Wunder, dass nach vielen Wundern, das eine Wunder in Wunden enden wird. Jerusalem, du gro\\xdfes Finale ohne Happy End. Ohne mich.
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\\nUnd wenn sie mir glauben?
\\nWenn ich alles was, ich liebe
\\nf\\xfcr ein paar Silberst\\xfccke gebe
\\nWarum sollte ich nicht leben?
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\\nUnd wenn sie mit mir f\\xfchlen?
\\nwie Verzweiflung mich zerfrisst
\\nmir kaum noch Luft zum Atmen l\\xe4sst
\\nUnd wenn sie mit mir f\\xfchlen?
\\nUnd wenn sie mit mir f\\xfchlen?
\\nVersteht mich denn keiner?
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\\n17 Aber am ersten Tag der Unges\\xe4uerten Brote traten die J\\xfcnger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Passalamm zum Essen bereiten? 18 Er sprach: Geht hin in die Stadt zu einem und sprecht zu ihm: Der Meister l\\xe4sst dir sagen: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passamahl halten mit meinen J\\xfcngern. 19 Und die J\\xfcnger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passalamm.
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\\n20 Und am Abend setzte er sich
\\n zu Tisch mit den Zw\\xf6lfen.
\\n 21 Als sie a\\xdfen, sprach er:
\\n Wahrlich, ich sage euch:
\\n Einer unter euch wird mich verraten.
\\n 22 Und sie wurden sehr betr\\xfcbt
\\n und fingen an, jeder einzeln zu ihm zu sagen:
\\n Herr, bin ich\\u2019s?
\\n \\xa023 Er antwortete und sprach:
\\n Der die Hand
\\n mit mir
\\n in die Sch\\xfcssel taucht,
\\n der wird mich verraten.
\\n 24 Der Menschensohn geht zwar dahin,
\\n wie von ihm geschrieben steht;
\\n doch weh dem Menschen,
\\n durch den der Menschen-
\\n sohn verraten wird!
\\n Es w\\xe4re f\\xfcr diesen Menschen besser,
\\n wenn er nie geboren w\\xe4re.
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\\n25 Da antwortete Judas,
\\n der ihn verriet, und sprach:
\\n Bin ich\\u2019s,
\\n Rabbi?
\\n Er sprach zu ihm:
\\n Du sagst es. (Luther 2017*)
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\\nZum Essen hat er eingeladen. Ich ahne, dass es das letzte Mal sein wird. Merkw\\xfcrdige Stimmung im Raum. Jerusalem, du gro\\xdfes Finale. Aber was redet er da? Einer von uns? Wie kommt er darauf? Er hat uns doch selbst ausgesucht. Aus unseren Reihen nun sollte der kommen, mit dem sein Ende eingel\\xe4utet wird?'