Thomas Schuller fordert im Gesprach die Trennung zwischen Staat und Kirche

Published: Jan. 7, 2024, noon

b'Thomas Sch\\xfcller ist als Professor f\\xfcr katholisches Kirchenrecht an der Uni M\\xfcnster ohne Frage ein Mann der Kirche. In seinem neuesten Buch kritisiert Sch\\xfcller nun aber die "unheilige Allianz", die der deutsche Staat mit den christlichen Kirchen pflege: "Unheilig an der Allianz ist, dass sich beide Seiten \\xfcber die Jahrzehnte so aufeinander eingespielt haben, dass die beiden Kirchen zu Monopolisten in bestimmten Bereichen der staatlichen Daseinsf\\xfcrsorge geworden sind und dementsprechend immensen politischen Einfluss aus\\xfcben k\\xf6nnen, obwohl ihre gesamtgesellschaftliche Akzeptanz immer niedriger wird."\\nIm Gegenzug, so Thomas Sch\\xfcller, stelle der Staat den Kirchen in vielen Bereichen einen "Freifahrtschein" aus und zeige ihnen gegen\\xfcber "Bei\\xdfhemmungen" \\u2013 etwa im Arbeitsrecht oder bei der Verfolgung sexualisierter Gewalt. Um ihren "heiligen Ruf" zu sch\\xfctzen, bez\\xf6gen sich die christlichen Kirchen auf das ihr grundgesetzlich zugestandene Recht, ihre inneren Angelegenheiten selbst zu ordnen und zu gestalten. In Wirklichkeit kehrten sie die Missachtung von Gesetzen und die strafrechtlich relevanten Vergehen in ihren Kreisen unter den Teppich. "Das ist der eigentliche Skandal."\\nIn vielen Bereichen agiere Kirche, laut Sch\\xfcller, als K\\xf6rperschaft, die Staatsaufgaben wahrnehme: in Schulen und Kitas, in der Kranken- und Altenpflege, in der Jugendpflege. "Und da, wo sie Staatsaufgaben wahrnimmt, muss sie die Standards unserer Verfassung einhalten."\\nIm Gespr\\xe4ch mit Brigitte Lehnhoff erl\\xe4utert der streitfreudige Kirchenrechtler seine Forderung nach der strikten Trennung von Kirche und Staat.'