Christina Wessely: Das erschreckende Ausbleiben von Mutterliebe

Published: Feb. 18, 2024, noon

b'In ihrem Romanessay \\u201eLiebesm\\xfche\\u201c (Hanser Verlag) erz\\xe4hlt die Professorin f\\xfcr Kulturgeschichte des Wissens an der Leuphana Universit\\xe4t in L\\xfcneburg von einer Mutter, die eine postpartale Depression entwickelt: Eine sehr pers\\xf6nliche Geschichte.\\nEine Frau um die Vierzig wird zum ersten Mal Mutter, bekommt einen Sohn, ein Wunschkind, und merkt schnell, dass sie dieses Kind nicht so richtig lieben kann. Die von der Gesellschaft als \\u201enat\\xfcrlich\\u201c gegebene Mutterliebe bleibt aus. So wird die Mutterwerdung f\\xfcr die Frau zum Albtraum, das Kind zum \\u201eun\\xfcberwindbaren Gegner\\u201c, den es auszutricksen gilt. Sie denkt an Suizid.\\nAls Christina Wessely vor wenigen Jahren selbst Mutter wurde, entfremdete sie sich von sich selbst. \\u201eDas Ich wird br\\xfcchig\\u201c, erz\\xe4hlt sie im Gespr\\xe4ch mit Andrea Schwyzer. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse hat sie in \\u201eLiebesm\\xfche\\u201c verarbeitet. In ihrem Erz\\xe4hlband hinterfragt die Historikerin den Mythos Mutterliebe, die damit verkn\\xfcpfte Rolle der Gesellschaft und bricht mit dem Tabuthema postpartale Depression.'