BROADCASTS.com

b'Wenn ich dienstags ins Mutter-Kind-Haus gegangen bin, gab es oft sehr angeregte Gespr\\xe4che mit den jungen Frauen. Ich bin ja dort, zum einen als Ordensfrau im Habit und zum anderen wegen meines Alters, mindestens dreimal so alt wie die jungen Mamas hier, immer irgendwie Exotin. Und das macht sie neugierig und ganz oft h\\xf6ren sie in vielen Dingen tats\\xe4chlich auf mich.\\n\\nDann ging es mal wieder ums Smartphone. Eine Mama hat immer das Smartphone dabei und daddelt und telefoniert und schreibt und sucht \\u2013 egal ob sie ihr Kind auf dem Arm hat, oder ihm das Fl\\xe4schchen gibt. Und eine andere junge Frau, mit der ich dar\\xfcber schon vor Monaten gesprochen mal hatte, hat nun quasi meine Worte benutzt, um ihrer Kollegin zu sagen, dass es nicht so toll ist, das Telefon zu nutzen, w\\xe4hrend das Baby dabei ist: Dann denkt doch Dein Kind, das dieses komische schwarze Ding das wichtigste in Deinem Leben ist und wird, sobald es kann versuchen, dieses schwarze Ding zu bekommen und zu beherrschen. Ganz erschrocken hat die junge Frau das Handy weggesteckt und ganz ungl\\xe4ubig gefragt, ob das wirklich so ist.\\n\\nDa ist mir noch mal klar geworden, dass wir selbst in unserem Alltag immer mal schauen m\\xfcssten: Wem gilt eigentlich meine ganze Aufmerksamkeit, wer oder was fesselt mich, wof\\xfcr habe ich immer Zeit, was schaue ich immer wieder an?\\nVon der Heiligen Klara von Assisi gibt es ein sch\\xf6nes Wort. Sie hat einmal gesagt: "Im Anschauen Deines Bildes o Herr, werde ich verwandelt in Dein Bild."\\n\\nIn unser heutiges Verst\\xe4ndnis \\xfcbersetzt k\\xf6nnte das hei\\xdfen: Wenn ich jeden Tag eine Zeit damit verbringe auf Jesus zu schauen, ein Bild oder ein Kreuz zu betrachten, seine Worte zu lesen, sie in ein paar Minuten Stille mal zu bedenken, dann werde ich nach und nach von ihm gepr\\xe4gt: von seiner Liebe und G\\xfcte, von seinem Engagement f\\xfcr die Armen, von seinem Eifer f\\xfcr das Reich Gottes. Und ich werde IHM \\xe4hnlicher, dem ich meine Aufmerksamkeit gebe.'