Nicht die Gesunden brauchen den Arzt

Published: Sept. 21, 2023, 4:04 a.m.

b'Matth\\xe4us hat es eigentlich leicht. Er hat einen tollen Job, der ihm selbst Reichtum verschafft hat. Er treibt f\\xfcr die Besatzungsmacht die Z\\xf6lle ein. Und nat\\xfcrlich hat er das so gemacht, dass auch f\\xfcr ihn selbst was \\xfcbriggeblieben ist. Und ich glaube, nicht nur ein bisschen. Das war soweit ziemlich normal. Aber er war, um es mal milde auszudr\\xfccken, bei seinen Landsleuten nicht gerade beliebt. So wie sein Job. Wer liebt schon bei uns das Finanzamt? Er hat den ganzen Rummel um diesen Jesus mitbekommen und war schon neugierig geworden. Aber Z\\xf6llner waren damals so ziemlich die Letzten in der Rangfolge.\\xa0Man brauchte sie, aber man hasste sie.\\n\\nUnd so sitzt er Tag f\\xfcr Tag an seiner Zollstelle und macht seine Arbeit. Und genau an der Stelle kommt Jesus vorbei, sieht ihn und sagt: Komm, folge mir nach. Und Matth\\xe4us ist v\\xf6llig perplex, l\\xe4sst alles stehen und liegen und folgt ihm. Und dann nimmt er ihn mit nach Hause zum Essen und immer mehr seiner Kollegen und andere Leute aus ihrem Umfeld kommen dazu und essen zusammen. Was normal klingt, aber einem strenggl\\xe4ubigen Juden schlicht und einfach verboten war. Und so kommt es nat\\xfcrlich: Die klugen und gebildeten Pharis\\xe4er sagen nicht zu ihm, sondern zu denen, die ihm folgen: Wie kann der nur! Er m\\xfcsste doch genau wissen, dass das verboten ist und nicht dem g\\xf6ttlichen Gesetz entspricht.\\n\\nGenau da prallen Welten aufeinander. Zum einen Matth\\xe4us, der wegen seines Berufes zu den Verfemten geh\\xf6rt und jetzt gl\\xfccklich ist, dass Jesus das nicht st\\xf6rt und ihn trotzdem in seine Gruppe beruft. Und dann die Frommen von au\\xdfen, denen es gar nicht um Gott und seine Gebote geht, sondern nur darum, recht zu behalten und die in ihren Augen B\\xf6sen und Ungerechten anzuklagen. Und mittendrin Jesus, der eine mehr als gute Begr\\xfcndung f\\xfcr sein Handeln hat. Er h\\xf6rte es und sagt:\\xa0Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt,\\xa0was es hei\\xdft: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer.\\n\\nDa steht es also, schwarz auf wei\\xdf: Nicht das Erf\\xfcllen von Gesetzen und Kirchengeboten ist die Norm und das, was Jesus will. Er will, dass wir barmherzig sind \\u2013 ein liebevolles, g\\xfctiges Herz haben gegen jede Frau und jeden Mann.'