BROADCASTS.com

b'In einem Workshop am vergangenen Samstag, in dem es um das Leben und das Beten eines Eremiten ging, hatte er einen sehr eindr\\xfccklichen Vergleich gew\\xe4hlt. Er hatte eine dieser sch\\xf6nen Schalen auf einem Kissen und hat sie dreimal angeschlagen. Es kam ein wunderbarer Wohlklang, und wir konnten mehr als zwei Minuten ganz ruhig dasitzen und dem Klang nachh\\xf6ren. Und dann hat der Eremit diesen Klang beispielhaft als den Klang Gottes bezeichnet. Und dass er es als seine Aufgabe sieht, diesen Klang Gottes in seinem allt\\xe4glichen Dasein zu vernehmen und auch f\\xfcr die Mitmenschen deutlich zu machen. So weit, so gut. Eine nette Idee. Und dann?\\n\\nDann hat er nach und nach Dinge in der Klangschale abgelegt, die er so in den Taschen hatte: das Smartphone, eine kleine Handvoll Kleingeld, einen kleinen Notizblock, zwei Stifte - alles Dinge, die so mit seinem und auch oft mit meinem Alltagskram zu tun haben. Und dann? Dann hat er die Klangschale wieder mit dem Kl\\xf6ppel angeschlagen und es kam nur ein blecherner, dumpfer, extrem kurzer "Plopp". Er konnte anschlagen, wo und wie lange er wollte. Vom g\\xf6ttlichen Wohlklang war nichts zu h\\xf6ren. Erst als der Alltagskram wieder aus der Schale herausgenommen war, konnte der wunderbare Klang wieder erzeugt werden.\\n\\nNein, nein, keine Angst, wir m\\xfcssen schon unseren Alltag regeln, unsere Arbeit machen und alles klar kriegen, was so mit dem normalen Leben hier in Deutschland zu tun hat. Aber manchmal zwischendurch, jetzt am Morgen oder in der Mittagspause oder am Abend tut es gut, alles zur Seite zu legen, was uns besch\\xe4ftigt und die Klangschale unserer Seele anzuschlagen, damit sie den Ton Gottes aufnehmen kann und Leib und Geist und Seele guttut. G\\xf6nnen Sie sich das ab und zu oder auch jeden Tag, damit Sie nicht im Alltagskram \\xfcberbordend besch\\xe4ftigt und zugedr\\xf6hnt werden, sondern ganz leicht und klar den g\\xf6ttlichen Wohlklang der Stille wieder vernehmen.'