Hat die Kirche nur noch 5 Jahre?

Published: May 19, 2022, 9:19 a.m.

b'Es ist hei\\xdf wie im Hochsommer und die Gewitter stehen schon in den Startl\\xf6chern. F\\xfcr heute und morgen sind sie mit allen Sachen angek\\xfcndigt, die wir fr\\xfcher nur aus Amerika kannten: Unwetter, Starkregen, \\xf6rtliche Tornados. Wenn sie angek\\xfcndigt werden, denkt fast jeder: "Ja okay, wird schon nicht so schlimm. Die m\\xfcssen ja warnen und immer ein bisschen \\xfcbertreiben." Das genau ist das Problem. Die eigene Einsch\\xe4tzung und die fremde Einsch\\xe4tzung passen ziemlich oft nicht zusammen. Beispiele gibt es genug:\\n\\nPutin war klar, dass alle in der Ukraine nur darauf gewartet haben, dass sie befreit werden und ihn mit Blumen und Jubel nach einer Woche freudig in Kiew begr\\xfc\\xdfen werden. Es kam anders.\\n\\nIm vergangenen Juli haben viele an Erft, Lenne und Ahr die Vorhersagen f\\xfcr ungeheure Regenmengen gesehen und geh\\xf6rt und gedacht: "So schlimm kann es gar nicht kommen". Es kam sehr viel schlimmer und ganz anders.\\n\\nAls im M\\xe4rz 2020 der erste Corona-Lockdown kam, dachten wir: "Na gut, bis Ostern durchhalten, um dann um so fr\\xf6hlichere Ostern feiern zu k\\xf6nnen". Es kam sehr anders und selbst dieses Ostern, zwei Jahre sp\\xe4ter, war nicht sehr munter und fr\\xf6hlich und eher mit angezogener Handbremse.\\n\\nEine sehr fitte und kluge Ordensfrau, die seit Jahren verschiedene Leitungs\\xe4mter aus\\xfcbt, sagte bei einer Tagung in der vergangenen Woche: "Ich gebe der Kirche in Deutschland noch f\\xfcnf Jahre. Mehr nicht." Wir alle anderen sa\\xdfen da, waren blass vor Schreck und sprachlos ob der Klarheit der Aussage.\\n\\nAlle dazu passenden Begriffe sind uns schon deutlich vor Augen: reformunwillig, unf\\xe4hig zu mutigen Entscheidungen, Ausgrenzung vieler Christen in ihrer eigenen Kirche, Klerikalismus, Frauenfeindlichkeit\\u2026 Sie wissen schon.\\n\\nAber dann dachte ich, und nicht nur ich: Nein, das wird nicht so weit kommen. Denn die Kirche sind wir, bin ich und alle Getauften. All die Missst\\xe4nde und kaum noch reparablen Sch\\xe4den in dieser Kirche sind die eine Seite. Die andere Seite sind all die vielen Gl\\xe4ubigen, die t\\xe4glich das Evangelium h\\xf6ren und danach zu leben versuchen. Die beten und Gottesdienste mitfeiern und, und, und \\u2026\\n\\nIch hoffe, bete und w\\xfcnsche, dass ich recht behalte. Nicht um des Rechtbehaltens wegen, sondern wegen dieser Millionen Menschen, die an Gott glauben und ihrem Glauben ein Gesicht, H\\xe4nde, F\\xfc\\xdfe und Herz verleihen. Mit viel Sorge und der Bitte um Gottes Hilfe Tag f\\xfcr Tag und \\xfcber die n\\xe4chsten f\\xfcnf Jahre hinaus.'