BROADCASTS.com

b'"Na, wie ist es mit dir? Wann bist du eigentlich vom Pferd gefallen?" Hat mich vor vielen Jahrzehnten ein junger Franziskaner ganz unverbl\\xfcmt gefragt. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was er gemeint haben k\\xf6nnte und worauf er eigentlich hinauswollte. Am Ende des Jugendwochenendes damals konnte ich zumindest ein paar dieser Sprichw\\xf6rter aufsagen, die wir so kennen: wie vom Blitz getroffen, vom Pferd gefallen oder auch vom hohen Ross geschubst und vor allem das vom Saulus zum Paulus.\\nEin sehr verehrter Bischof damals in Erfurt Hugo Aufderbeck hat mal gesagt: "Wenn ich damals gelebt h\\xe4tte, ich w\\xe4re auch Paulus gewesen." Also der, der seinen Glauben, sein J\\xfcdischsein, sein Pharis\\xe4er sein, vehement verteidigt und die Christen, die seinem Glauben gef\\xe4hrlich wurden, bis aufs Blut verfolgt hat.\\nIch finde dieses Fest der Bekehrung des Apostels Paulus ein sehr gef\\xe4hrliches Fest. Wir feiern es fein brav, weil wir Gottes Macht feiern, der damals ein Verfolger zu einem seiner leidenschaftlichsten Nachfolger gemacht hat. Aber ich denke, dass die wenigsten, die das in Gottesdiensten und Gebetszeiten feiern und in Predigten loben, daran denken, dass Gott heute die gleiche Macht hat. Er kann uns heute auf die gleiche Weise so vom Pferd unserer kirchlichen Gewissheiten schubsen, dass uns H\\xf6ren und Sehen vergeht und wir v\\xf6llig blind sind f\\xfcr das, was Gott wirklich von uns will. Ich bin mir sicher, dass alle aktuellen Probleme unseres Kirche Seins von Macht und sexuellem Missbrauch durch Kleriker, vom Vertrauensverlust gegen\\xfcber Bistumsleitungen, von dir als mangelhaft gesehenen Seelsorge in der derzeitigen Pandemie, von der bis heute geltenden Benachteiligung von uns Frauen in der Kirche, dass in all diesen Dingen Gott sich seine Kirche erneuern wird. Er wird Leute vom hohen Ross schubsen. Er wird noch mehr mit Blindheit schlagen und er wird auch viele v\\xf6llig neu bekehren, damit n\\xe4mlich seine Wahrheit verk\\xfcndet wird f\\xfcr Allerwelt und die Menschen von der Finsternis des Unglaubens und Aberglaubens zum wahren Licht der Welt f\\xfchren.'