Gott ruft jeden in seinen Dienst

Published: April 21, 2023, 4:30 a.m.

b'Ich glaube, aus meiner Erfahrung, dass Gott die kleinen Leute liebt und in seinen Dienst ruft.\\n\\nEiner dieser kleinen Leute war Johann Birndorfer. Er war das elfte von zw\\xf6lf Kindern auf einem Bauernhof und schon in jungen Jahren sehr fromm, wie man es damals zu sagen pflegte. Als er 14 Jahre alt war, starb seine Mutter und zwei Jahre sp\\xe4ter der Vater. Also musste er seinen Wunsch, ins Kloster zu gehen und Priester zu werden, ziemlich schnell begraben und arbeitet als Knecht auf dem familieneigenen Hof. Erst mit 31 Jahren wurde er bei den Kapuzinern in Alt\\xf6tting aufgenommen, als Bruder Konrad eingekleidet und fand seit 1852 seinen Platz f\\xfcrs Leben an der Klosterpforte.\\n\\n41 Jahre lang wirkte Bruder Konrad an der Pforte, wo er mit Tausenden von Wallfahrern zu tun hatte, die mit vielerlei Anliegen und Bitten zu ihm kamen. Aber auch Handwerksburschen und Kinder aus armen Alt\\xf6ttinger Familien kamen bettelnd an die Pforte, keines von ihnen ging leer aus. Konrads Name und Ruf drang weit \\xfcber die Grenzen Bayerns hinaus. Trotz seines 18-Stunden-Tages an der Pforte blieb aber das Gebet der Mittelpunkt seines Lebens: stundenlang und n\\xe4chtelang, jede freie Minute nutzend, betete er.\\n\\nMir gef\\xe4llt eine kleine Notiz in seiner Vita besonders gut: seine Pfortenstube hatte zwei Fenster: ins nach drau\\xdfen, wo der Strom von Wallfahrern und Bittstellern eigentlich nie abriss, und ein andere zum Tabernakel in der Wallfahrtskirche.\\nPapst Benedikt hat mal \\xfcber ihn gesagt:\\n\\u201eEr hat sich, wie es der Herr im Gleichnis empfiehlt, wirklich auf den letzten Platz gesetzt, als einfacher Pfortenbruder. Er konnte von seiner Zelle aus immer auf den Tabernakel hinschauen, immer bei ihm sein. Von diesem Blick her hat er die nicht zu zerst\\xf6rende G\\xfcte gelernt, mit der er den Menschen begegnete, die fast ohne Unterbrechung an seiner Pforte anl\\xe4uteten - auch manchmal eher b\\xf6sartig, um ihn blo\\xdfzustellen; auch manchmal ungeduldig und laut: Ihnen allen hat er ohne gro\\xdfe Worte durch seine G\\xfcte und Menschlichkeit eine Botschaft geschenkt, die mehr wert war als blo\\xdfe Worte.\\u201c\\n\\nVielleicht ist das, was Fr\\xf6mmigkeit meint: im Blick auf Gott die G\\xfcte und Menschenfreundlichkeit lernen, die er im Umgang mit den Menschen 41 Jahre lang getan hat.'