Gott hat viel Geduld mit uns

Published: Oct. 9, 2023, 4:04 a.m.

b'Vergangene Woche hat die Weltsynode im Vatikan begonnen. Und es ist ziemlich interessant zu beobachten, wie Einzelne und Gruppen diese ersten Tage beurteilen und bewerten.\\n\\nSich Sorgen machen um die Kirche ist ein Hauptmotiv. Die einen machen sich Sorgen dar\\xfcber, dass sich zu viel \\xe4ndern k\\xf6nnte, sogar das Wort Gottes k\\xf6nnte ver\\xe4ndert werden, beklagen hochbesorgte Kardin\\xe4le und schicken Dubia \\u2013 Zweifelsanfragen\\xa0\\u2013 an den Papst. Die anderen machen sich Sorgen, dass sich zu wenig \\xe4ndern k\\xf6nnte und es bei all den festgefahrenen, unbearbeiteten Sachen bleibt, die die Gl\\xe4ubigen weltweit aus der Kirche treiben, weil sie die Hoffnung auf Ver\\xe4nderung verloren haben. Die einen gieren nach jedem Wort aus dem Mund des Papstes, der es ja wissen muss und sind entt\\xe4uscht, wenn es nicht nach ihrem Gusto ausf\\xe4llt. Die anderen sind weiterhin guter Hoffnung, weil sie sagen: Schon dass jahrelang weltweit gefragt worden ist und dass jetzt an runden Tischen zusammengesessen und geredet wird, ist ein Fortschritt ohnegleichen. Die einen beklagen, dass die Altherrenriege in ihren Gew\\xe4ndern Macht demonstriert, die anderen freuen sich, dass endlich auch Frauen und Nichtgeweihte Gl\\xe4ubige mit Stimmrecht eingeladen und dabei sind. Die eine bejubeln die neue Enzyklika des Papstes zum Klimaschutz als gro\\xdfen Wurf und gute Anleitung, die anderen werfen ihm vor, dass er weiterhin viel zu wenig konkret ist. Die einen sagen, da kommt sowieso nichts bei rum und sind resigniert und die anderen beten seit Wochen um die Hilfe des Heiligen Geistes, dem sie zutrauen, dass er Ordnung ins Chaos bringt, dass er h\\xf6ren und reden lehrt, dass er Menschen zusammenbringen kann, die sich sonst unchristlich unvers\\xf6hnlich in ihren Argumenten gegen\\xfcberstehen und dem anderen das Katholisch sein absprechen.\\n\\nIch wei\\xdf nicht, wie es Ihnen damit geht. Ob es Ihnen egal ist oder ob Sie die eine oder die andere Position beziehen.\\nIch bin und bleibe eine Christin in guter Hoffnung auf das Wirken des Heiligen Geistes und auf die Wirksamkeit von Gebet und F\\xfcrbitte. Wenn ich das nicht w\\xe4re, w\\xe4re ich kein Christ.\\xa0Ich hoffe also und bete und bin trotzdem auch unsicher, wohin das Ganze f\\xfchren soll und wei\\xdf auch, dass es Entt\\xe4uschungen geben wird. Aber ich traue Gott mehr zu als unvers\\xf6hnlich sich gegen\\xfcberstehenden Parteiungen. Und ich glaube, Gott hat viel Geduld mit uns. Haben wir sie auch \\u2013 mit Gottvertrauen und Glaube, Hoffnung und Liebe.'