Es lohnt sich, sich fur Menschen einzusetzen

Published: Nov. 24, 2022, 5:04 a.m.

b'Ab 2015 im Sommer hatten wir im Konvent eine gefl\\xfcchtete \\xe4gyptische Familie bei uns. Sie waren und sind koptische Christen und mussten unter der Regierungszeit der Muslimbr\\xfcder in \\xc4gypten fliehen, da sie nicht zum Islam konvertieren wollten. Dreieinhalb Jahre haben Mutter, Vater und die beiden Jungs bei uns gelebt. Es waren wunderbare, stressige, vielf\\xe4ltige Jahre mit allem, was die Sorge f\\xfcr Gefl\\xfcchtete so ausmacht: Schule und Kita f\\xfcr die Kinder, Sprachkurse f\\xfcr die Eltern, unglaublich viele Beh\\xf6rdeng\\xe4nge f\\xfcr alles und Jedes, immer wieder Angst, dass die Erlaubnis zum Bleiben nicht verl\\xe4ngert wird, Krankheiten, eine Ausbildung, die abgebrochen werden musste, Probleme in der Ehe, der pubertierende Sohn und so weiter.\\n\\nSeit drei Jahren haben sie eine eigene Wohnung, die Jungs kommen in der Schule supergut klar, haben Freunde und Hobbies, die Eltern haben feste Anstellungen in passenden Berufen und brauchen keinerlei Hilfen mehr. Und am Sonntag waren sie, rein zuf\\xe4llig in der N\\xe4he und wir haben sie reingebeten und einen k\\xf6stlichen Kaffeeklatsch zusammen sehr genossen. Der Kleine hat einen Muffin nach dem anderen gegessen, wo er doch fr\\xfcher immer nach einem halben Pl\\xe4tzchen satt war, Papa hat seine Krankheiten \\xfcberwunden und ist fit und gesund, der gro\\xdfe Sohn achtet auf sein Outfit, seine Frisur und seinen Body und ist ein h\\xf6flicher, freundlicher junger Mann geworden, und die Mama ist froh und gl\\xfccklich \\xfcber alles, was sie zusammen geschafft haben und ist stolz auf ihre drei M\\xe4nner und alles, was sie fern der Heimat erreicht haben.\\n\\nJa es war viel Arbeit auch f\\xfcr uns Schwestern mit allem, was so dranhing und wir haben manches Sto\\xdfgebet zum Himmel geschickt, wenn mal wieder alles schief zu gehen drohte. Aber sie jetzt so zu sehen, die es geschafft haben, ein unglaubliches, verfolgtes und nicht mehr lebbares Leben hinter sich zu lassen, v\\xf6llig neu anzufangen in einem Land, dessen Sprache sie nur von ein paar Kursen an der Uni kannten, das ist schon wirklich sch\\xf6n. Und wir sind auch ein bisschen stolz und zufrieden, wenn wir sie erleben und f\\xfchlen uns ein bisschen wie die Omas, die wir altersm\\xe4\\xdfig ja waren, die mit der Entwicklung ihrer Enkel sehr zufrieden sind. Es lohnt sich immer, sich f\\xfcr Menschen einzusetzen, die eine Heimat, Geborgenheit und liebende Herzen suchen und finden m\\xf6chten.'