BROADCASTS.com

b'Heute um 9.30 Uhr beginnt auf dem Petersplatz in Rom das Requiem f\\xfcr den verstorbenen ehemaligen Papst Benedikt XVI. Dass ein amtierender Papst die Begr\\xe4bnisfeiern f\\xfcr seinen Vorg\\xe4nger leitet, ist einfach ungew\\xf6hnlich, aber das ist in den Medien schon vielfach besprochen worden.\\n\\nVieles im Leben Joseph Ratzingers war ungew\\xf6hnlich und vielf\\xe4ltig und in manchen Dingen auch zwiesp\\xe4ltig. Nat\\xfcrlich hatte ich in den ganzen Jahren vor seiner Wahl verfolgt, wie er als Panzerkardinal verrufen war, wie er unsere Franziskaner in Brasilien um Leonardo Boff, die sich um die Armen gek\\xfcmmert haben, diskreditiert hat und vielen Berufs- und Verk\\xfcndigungsverbot erteilt hat. \\xa0\\n\\nIn der Erinnerung an ihn bleibt mir der Weltjugendtag in K\\xf6ln 2005. Benedikt war einige Wochen zuvor gew\\xe4hlt worden und es war seine erste gro\\xdfe Reise und Veranstaltung mit vielen hunderttausend Menschen danach. An einem fr\\xfchen Morgen um 7.30 Uhr war ich mit 20 Ordensleuten zu einem Gottesdienst mit ihm im Erzbisch\\xf6flichen Haus in K\\xf6ln eingeladen.\\n\\nBei seinem Einzug dachte ich: Oh, der ist aber klein. Und er ist schon ziemlich alt. Schon w\\xe4hrend der Eucharistiefeier sp\\xfcrte man nichts mehr von Alter oder Schw\\xe4che. Es war eine wunderbare gesammelte einfache Feier mit kurzer Einleitung und viel Stille.\\n\\nAnschlie\\xdfend gab es einen kleinen Empfang, und jede/r wurde ihm vorgestellt und man konnte kurz mit ihm reden, was wir vorher nicht wussten. Ich habe ihm kurz von den Angeboten der Berufungspastoral an St. Gereon erz\\xe4hlt und ihm ein Silikonarmband gegeben, dass alle Pilger hatten und er war am\\xfcsiert und hat herzlich gelacht.\\n\\nIn unserem kurzen Austausch hatte ich das Gef\\xfchl, ganz allein mit ihm da zu sein und intensiv im Gespr\\xe4ch mit Nachfragen und Reaktionen. Und tats\\xe4chlich nichts mehr von Alter. Es war eine zugewandte aufmerksame Begegnung, die meine Sicht auf ihn f\\xfcr die n\\xe4chsten Jahre gepr\\xe4gt hat.\\n\\nZum R\\xfcckblick auf diesen Menschen Josef Ratzinger f\\xe4llt mir auch heute noch der wunderbare Song von Herbert Gr\\xf6nemeyer ein, der singt:\\n"Und der Mensch hei\\xdft Mensch. Weil er irrt und weil er k\\xe4mpft Und weil er hofft und liebt.\\nWeil er mitf\\xfchlt und vergibt. Und weil er lacht und weil er lebt Du fehlst. Oh, weil er lacht, weil er lebt. Du fehlst."'