Afterhour #06 | Radio Nasal

Published: Aug. 11, 2017, 8:56 p.m.

b'In Nikolaj Gogols Erz\\xe4hlung "Die Nase" von 1836 findet ein Barbier eine abgeschnittene Nase in seinem Fr\\xfchst\\xfccksbrot. Gleichzeitig erwacht ein Beamter - wie sonst - ohne Nase. Er macht sich auf die Suche, begenet sogar seiner Nase, allerdings entwischt sie ihm. Seit Gogols modern-surrealistischer Erz\\xe4hlung avant la lettre muss sich niemand mehr wundern, so schreibt die Zeit zu Gogols 200. Geburtstag, wenn er eines morgens als K\\xe4fer erwacht.\\n\\nIn der Afterhour #6 nehmen wir uns der Nase an - nicht nur der Erz\\xe4hlung, sondern des K\\xf6rperteils, der so sehr ins Auge springt und seit der Aufkl\\xe4rung doch verdr\\xe4ngt scheint. Wo Gott Adam den Lebenshauch einfl\\xf6\\xdfte, ist heute der Sitz zweifelhafter Konnotationen - Nasen werden in fremde Angelegenheiten gesteckt, wer l\\xfcgt bekommt eine lange Nase, ihr wisst, was man \\xfcber M\\xe4nner mit langen Nasen sagt - den Verbindungen vieler dieser Redewengungen und Klischees zum historischen und gegenw\\xe4rtigen Antisemitismus wollen wir besondere Aufmerksamkeit schenkten.\\n\\nIst die Nase ein verdr\\xe4ngter K\\xf6rperteil, der immer wieder zur\\xfcckkehrt?\\n\\nAu\\xdferdem: Techno und Nasenfl\\xf6tenmusik.'