Cuarenta y tres - Narco-Staat Mexiko - Beitrag bei Radio KIT am 08.01.2015

Published: Feb. 2, 2015, 1:48 p.m.

Seit gut drei Monaten versetzt das Schicksal der 43 verschwundenen Studenten der Landwirtschaftschule von Ayotzinapadie die Mexikaner in einen Schockzustand. Das Massaker, das in Iguala, im südlichen Bundesstaat Guerrero von örtlichen Politikern, Polizei und Drogendealern verübt wurde, wirft ein Schlaglicht auf einen Staat, der jede Legitimation verloren hat, der letztendlich aufgehört hat, ein Rechtsstaat zu sein. Mexiko ist zu einem Narco-Staat geworden, der die Bevölkerung durch permanenten Terrorismus in Schach hält. Die politische Klasse ist bis in ihre Spitzen vom Krebsgeschwür der Korruption befallen. Diese bezieht ihre ungeheuren finanziellen Mittel vor allem aus dem Drogenhandel. Ende September waren die Studenten nach Iguala gereist, um dort gegen die schlechte Bezahlung der Lehrer in den ländlichen Gebieten Mexikos zu demonstrieren. Nach ihrer Protestaktion kaperten sie Verkehrsbusse, um zu ihrer Hochschule in die Hauptstadt des Bundesstaates zurückzufahren. Lokale Polizeikräfte eröffneten daraufhin das Feuer. Sechs Studenten waren auf der Stelle tot, sechs weitere blieben schwerverletzt liegen. Einem der toten Jugendlichen wurde von Polizisten die Gesichtshaut abgezogen und die Augen herausgeschnitten. Der Leichnam blieb als Abschreckung auf der Straße liegen. 43 weitere wurden festgenommen und einer örtlichen Drogengang zur Exekution übergeben. Bis heute fehlt jede Spur von ihnen. Vor wenigen Wochen erst konnte eines der Opfer mithilfe eines DNA-Abgleichs identifiziert werden. Reporter Amin Mir Falah hat mit dem mexikanischen KIT-Studenten Luis Mariano Gonzalez de la Garza über das Ausmaß der Verzweiflung in seiner Heimat gesprochen.