„Alle anderen sind nicht gleich anders“ - Karlsruher Dokumentarfilm zum Rassismus - Beitrag bei Radio KIT am 16.04.2015

Published: May 22, 2015, 9:12 a.m.

Der Rassismus gleicht einem Zombie. Wenn man ihn endlich tot glaubt, sitzt er der Gesellschaft schon wieder im Nacken. In den USA erschießen - Obama hin oder her - weiße Polizisten schwarze Bürger auf Verdacht. Hierzulande gehen Asylantenheime wieder in Flammen auf und ganze Stadtviertel werden zu No-go-Zonen für alle, die dem Klischee des Deutschen nicht entsprechen. Politiker und die Boulevardpresse dreschen mit Stammtischdiskursen auf angeblich arbeitsunwillige Griechen und unzuverlässige Südländer ein. Dabei glaubt in Zeiten der flächendeckenden Globalisierung niemand mehr ernsthaft an kulturelle Zuschreibungen oder - Gott behüte! – an genetische Ausstattungen. Der Rassismus ist nur ein willkommenes Ventil, mit dem viel zu viele ihre eigenen Ängste, ihre abgrundtiefe Verunsicherung in handliche Aggressionen verwandeln können. In diesem Sinne ist er leider wieder und immer wieder aufs Neue Alltag. So zeigt ihn auch der Dokumentarfilm „Alle anderen sind nicht gleich anders“ des Regisseurs Dr. Oliver Langewitz. Die Produktion des Karlsruher Filmboard e.V. schildert den Alltag von Menschen, die aus welchen Gründen auch immer als Außenseiter in dieser Gesellschaft gebrandmarkt werden. Letztlich ist der konkrete Anlass fast gleichgültig, der die Aggression auslöst. Es wird klar, welche enorme Belastung das für die so Gekennzeichneten bedeutet, wie sie ihr Leben in einer ständigen Abwehrhaltung verbringen müssen. Im Gespräch mit der Radio KIT-Redakteurin Jennifer Warzecha erklärt Regisseur Dr. Oliver Langewitz, welche Strategien es gibt, den Zombie-Rassismus endlich endgültig ins Jenseits zu befördern.