Was war da los in Hamburg? Riot. Theorie und Praxis der kollektiven Aktion.

Published: Sept. 17, 2017, 7:42 p.m.

b'**eine gro\\xdfartige Veranstaltung von non-copyriot deren Aufzeichnung wir hier gern zur Verf\\xfcgung stellen**\\nDer hegemoniale Diskurs der Leitmedien nach der Hamburger Nacht am Freitag reduzierte sich, wie nicht anders zu erwarten war, auf die Aktionen sogenannter gewaltt\\xe4tiger Krawallmacher und Chaoten, und ein bestimmter Teil der Linken stimmte sich auf diesen Diskurs ein und sang ihn fr\\xf6hlich mit. Riot ist gleich Gewalt, darin sind sich Rechte \\u2013 und manche Linke einig. NON hingegen hat an dieser Stelle den Begriff des Riots ins Spiel gebracht, der u.a. in den Beitr\\xe4gen von Karl-Heinz Dellwo aufgenommen wurde.\\n\\nGew\\xf6hnlich wird der Aufstand im Kontext von Deprivation, Gewalt, Mangel und Defizit begriffen, w\\xe4hrend er jedoch ganz real in sich selbst die Erfahrung des Surplus anzeigt \\u2013 Surplus-Gefahr, Surplus-Instrumente und Surplus-Affekte. Der wichtigste Surplus ist die Surplus-Bev\\xf6lkerung selbst: Der Moment, an dem der Riot das polizeiliche Management der Situation sprengt und er sich f\\xfcr einen Moment mit Aktionen wie der Pl\\xfcnderung, die gegen die Warenform und das Kapital gerichtet ist, von der Regelhaftigkeit des allt\\xe4glichen Lebens entkoppelt. Diese Art der aufst\\xe4ndischen Surplusproduktion bleibt immer auf die globalen sozio-\\xf6konomischen Transformationen des Kapitals (Deindustrialisierung und Ausweitung der finanzialisierten Zirkulationssph\\xe4re), die auf Krisen antworten oder diese konstituieren, bezogen. Der Riot ist ein Teil der globalen K\\xe4mpfe in der Zirkulation und zeigt ihn \\u2013 amoralisch, \\xfcberschreitend und \\xfcbertretend \\u2013 als eine unumg\\xe4ngliche Form des Widerstands und eines Kampfes an, der die Kommunikation verweigert und sich in einer Zone der Unsichtbarkeit aufh\\xe4lt.\\n\\nWir kn\\xfcpfen an die Texte von Andrew Culp (Dark Deleuze), Jean Paul Sartre zur fusionierenden Gruppe (Kritik der dialektischen Vernunft), Joshua Clover (Riot.Strike.Riot) und Thomas Seibert (K\\xfcnste der Freiheit, Zur \\xd6kologie der Existenz) an, um dar\\xfcber eine Einsch\\xe4tzung der Hamburger Ereignisse zu gewinnen, von der Zerschlagung der \\xbbWelcome to Hell Demo\\xab \\xfcber die City-Blockaden bis hin zum Riot der Nacht am Freitag.\\n\\nGleichzeitig werden wir die Rolle der Polizei diskutieren, die nicht nur f\\xfcr zahlreiche \\xdcbergriffe und das Au\\xdferkraftsetzen von Grundrechten verantwortlich war, sondern sich kurzfristig als ein Staat im Staat aufgespielt hat. Die \\u201cAufarbeitung\\u201d der Ereignisse durch weitgehend sich selbst gleichschaltende Medien, die in Aufrufen zur Fahndung nach sog. Gewaltt\\xe4tern m\\xfcndete, konnte, wie nicht anders zu erwarten war, gr\\xf6\\xdfere Teile der deutschen Bev\\xf6lkerung mobilisieren \\u2013 eine Bev\\xf6lkerung die sich einerseits quasi automatisch an die Bedingungen des 24/7 Kapitalismus anpasst, andererseits einen verw\\xfcsteten Egoismus pflegt, der sich aber immer wieder den Erfordernissen des Kapitals und der Staatsmacht unterwirft.\\n\\nhttps://non.copyriot.com/vortraege-was-war-da-los-in-hamburg-riot-theorie-und-praxis-der-kollektiven-aktion/'