Mythos Babylon Berlin

Published: Jan. 18, 2024, 9:44 a.m.

b'Schon in der Weimarer Republik wurde Berlin oft als Babylon bezeichnet. Babylon Berlin diente als Sinnbild der rasant wachsenden Metropole, die hoch hinaus wollte und Menschen aus aller Welt anzog. Es stand f\\xfcr das S\\xfcndenbabel der Reichshauptstadt, die sich von den gesellschaftlichen Zw\\xe4ngen des Kaiserreichs verabschiedete und Freiheit und Freiz\\xfcgigkeit gew\\xe4hrte. Doch Babylon w\\xe4re nicht Babylon, wenn darauf nicht der j\\xe4he Absturz in die Diktatur gefolgt w\\xe4re. So steht die Chiffre gleicherma\\xdfen f\\xfcr den Mythos der Freiheit als auch f\\xfcr die Ambivalenz der Moderne. Genau das macht den Reiz von Babylon Berlin aus und erkl\\xe4rt, warum der Topos seit nunmehr fast einem Jahrhundert einen festen Bestandteil der Berliner Stadterz\\xe4hlung bildet.

\\nMit den erfolgreichen Kriminalromanen von Volker Kutscher und ihrer aufwendigen Verfilmung durch Tom Tykwer hat der Mythos Babylon Berlin einen weiteren Schub erhalten. Dabei beruht der Erfolg der B\\xfccher und der Serie zu einem gro\\xdfen Teil auf der wachsenden Anziehungskraft Berlins, das geschickt als Stadt der Freiheit inszeniert und vermarktet wird. Der Vortrag n\\xe4hert sich dem Mythos anhand ausgew\\xe4hlter popul\\xe4rer Auseinandersetzungen mit dem Berlin der Weimarer Republik: angefangen bei den zeitgen\\xf6ssischen Filmen Fritz Langs \\xfcber Bob Fosses Cabaret bis hin zur Serie Babylon Berlin.'