Episode 223: Das Hollentor (Jigokumon /Gate of Hell), 1953

Published: Jan. 22, 2023, 5:32 p.m.

b'Weiter geht es mit unseren Versp\\xe4tungen, jetzt ist die Aufnahme schon brav Anfang des Jahres erfolgt und damit zum Anfang des #Japanuary, aber erst Mitte des Monats k\\xf6nnen wir ausliefern. Immerhin passt es noch gerade so in den Hashtag-Zeitraum.\\n\\nDaf\\xfcr wird es aber auch kontrovers: denn DAS H\\xd6LLENTOR kann vor allem Knut nicht komplett \\xfcberzeugen - zu sehr wirkt der Film auf europ\\xe4ische Festivals hin zugeschnitten. Dabei hat das Werk von Teinosuke Kinugasa einiges auf der Haben-Seite: atemberaubende Farbfotographie, ein Regisseur, der die Grundlagen des Jidai-geki mit gestaltet hat und im japanischen Vorkriegskino gar versuchte, eine neue linke Avantgarde aufzubauen, das Studio hat sogar seine besten Techniker und ein saftiges Budget bereitgestellt. Und da liegt eventuell das Problem: w\\xe4hrend Zeitgenossen wie Kurosawa, Ozu oder Mizoguchi einen Spagat zwischen einem Sinn f\\xfcr den ausl\\xe4ndischen Markt und der eigenen Filmsprache schlagen, dr\\xfcckt das Studio den Film hier auf maximale westliche Exotismus-Kompatiblit\\xe4t. Was selbst dem Regisseur nicht zusagte, ging voll auf: DAS H\\xd6LLENTOR taucht in fast allen Bestenlisten der westlichen Kanoniker ganz, ganz oben auf. Zu seiner Zeit war der Film ein Arthouse-Hit!\\n\\nUns interessiert daher, wieso das so ist und was der Film eigentlich machen will, welche Mechaniken er gerade daf\\xfcr anwendet, um in Cannes und Co. so einzuschlagen. Dabei zeigt Jochen die St\\xe4rken des Films nochmal deutlich auf, erlaubt sich gerne, in den Bildwelten und kalkulierten Leerstellen zu schwelgen. Am Ende ist unsere Folge also nicht nur ein Blick auf den Film und seinen zeitlichen Kontext, er l\\xe4sst uns auch dar\\xfcber reflektieren, wie schwer es manchmal ist, unser vom gro\\xdfen Filmkritiker Truffaut entliehenes Motto einzuhalten: erst einmal schauen, was der Film ist, auch wenn er nicht ansatzweise mehr so funktioniert, wie bei dem Publikum, f\\xfcr das er gemacht wurde... in den 50ern, in Europa und den USA, da wo das japanische Kino eine frische Neuentdeckung ist, die man nur in geringem Ma\\xdfe erleben kann, n\\xe4mlich im Kino, ganz ohne Blu-rays und heimischem LCD-Bildschirm.\\n\\nF\\xfcr weitere Filme des #Japanuary schaut doch bei Sch\\xf6nerDenken vorbei, oder konzentriert euch gleich auf die Podcasts im kuratierten Fyyd.'