Episode 157: Mr. Vampire (Geung see sin sang), 1985

Published: Oct. 18, 2020, 11:53 a.m.

b'Obwohl ganz handzahm als kom\\xf6diantischer Horrorfilm daherkommend, ist MR. VAMPIRE so etwas wie Paukenschlag im Bereich des Hongkong-Genrekinos, sogar im fern\\xf6stlichen Kino allgemein. Ricky Lau inszeniert den Kampf eines erstaunlich menschelnden Daoisten gegen h\\xfcpfende Kadaver sorgf\\xe4ltig und sehr zug\\xe4nglich. Trotzdem bleiben viele Ankn\\xfcpfungspunkte in das Alltagsleben und die zeitgen\\xf6ssische Politik: die dargestellten Chinesen der fr\\xfchen Republik wirken hilflos zwischen ihrer Tradition, dem westlich-kolonialen Einfluss und eben den neuen Herrschaftsstrukturen (die irgendwie auch fast schon wie die kommunistischen Nachfolger aussehen) \\u2013 und dann kommt noch die alte Qing-Dynastie mit ihren Geistern und h\\xfcpfenden Leichen zur\\xfcck, Wiederkehrer einer alten Zeit, die auch nicht mehr passen, wie in der alten Horror-Tradition.\\nWas im Text wie ein komplexes politisches Werk daherkommen mag, ist eigentlich schwer unterhaltsames Action-Kino zwischen albernem, aber pointierten Humor und durchaus funktionierenden Schreck-Sequenzen. Ricky Laus Film dreht dabei auch die Genre-Erwartungen um, spielt fast postmodern mit Zuschauererwartungen und bastelt ein Werk, das effektiv unterh\\xe4lt und dabei wirklich albern, aber eben nicht dumm ist. Eines bleibt dabei aber klar: auf die tradierten Geschichten k\\xf6nnen wir uns nicht verlassen, auf den mit menschlichen Fehlern behafteten Daoisten daf\\xfcr umso mehr. Eine echte Empfehlung zum #Horrorctober!'