Episode 139: Ich bei Tag und Du bei Nacht, 1932

Published: May 24, 2020, 12:50 p.m.

b'Bald ist 1933, und dieser Film scheint es zu ahnen. Aber kurz vor Schluss feiern Regisseur Ludwig Berger und seine Drehbuchautoren Robert Liebmann und Hans Sz\\xe9kely noch einmal alles, was Weimar und eine lange j\\xfcdische Tradition im deutschen Film m\\xf6glich gemacht haben. Das Konzept ist schon genial: ein Ober, angestellt in einem Nachtclub und eine kleine Angestellte eines Sch\\xf6nheitssalons teilen sich ein Zimmer, ohne sich je zu begegnen - er schl\\xe4ft dort bei Tag, sie bei Nacht. Als WG-Mitglieder hassen sie sich, im echten Leben begegnen sie sich per Zufall und verlieben sich - denken aber, der jeweils andere habe ordentlich Kohle und geraten \\xfcber die eigene Armut in Verzweiflung. Berger inszeniert das mit st\\xe4ndig mobiler, \\xfcberm\\xfctiger Kamera, ungemein sexy, leichtf\\xfc\\xdfig, geistreich, anti-autorit\\xe4r, immer politisch. In der besten Szene gibt es heavy petting in Sans Souci. Aber im Film im Film l\\xe4uft schon das hohle Revue-Kino der Nazis. Und ein Jahr sp\\xe4ter ist es vorbei mit Filmen wie diesem.'