BROADCASTS.com

b'Obacht: diese Woche wird es im Filmarchiv radical und far out. Tausendsassa und Renaissancemensch Alejandro Jodorowsky hat Anfang der 1970er Jahre schon ein paar Kurzfilme und einen ersten Langfilm gedreht. Erst mit El Topo schreibt er sich aber in die Filmgeschichte ein als einer der Miterfinder der midnight movies: transgressive Filme, billige Filme, surreale Filme, drogengetr\\xe4nkte Filme, rauschartige Filme, gemacht f\\xfcr eine junge Generation, f\\xfcr die \\xe9pater la bourgeoisie schon zur Norm geh\\xf6rt und die Film nicht mehr nur konsumieren will, sondern sich als am Kunstwerk partizipierende Fans sieht. Ob er es nun wollte oder nicht, genau so einen Film hat Jodorowsky mit El Topo gedreht: hier kann man seine Genre-Kenntnisse \\xfcber amerikanischen und italienischen Western ebenso gut gebrauchen wie die eigenen F\\xe4higkeiten als metaphysischer Detektiv. Und wenn man m\\xf6chte, kann man vor der Vorstellung nat\\xfcrlich psychotrope Drogen einwerfen \\u2013 damit wird das Erlebnis dann ganz besonders involvierend. Wir reden dar\\xfcber, wie Jodorowsky seinen Film maximal anschlussf\\xe4hig f\\xfcr diese neue Art des Filmsehens baut, wie er auf surreale Traditionen zur\\xfcckgreift und an seinem eigenen Autorenmythos feilt \\u2013 durchaus auch manchmal mit zweifelhaften Mitteln.'