Episode 046: Don't Torture a Duckling (Non si sevizia un paperino), 1972

Published: July 29, 2018, 7:32 p.m.

b'Wir m\\xfcssen schon wieder fragen: ist das noch ein Giallo? In Lucio Fulcis eigenem Lieblingsfilm werden in einem kleinen s\\xfcditalienischen Dorf Kinder ermordet anstatt Supermodels. Und es d\\xe4mmert dem Zuschauer ziemlich bald, dass es Fulci gar nicht darum geht, uns R\\xe4tsel raten zu lassen und den T\\xe4ter zu finden. Vielmehr beschuldigt die Erz\\xe4hlung das ganze Dorf: hier halten eifrige Kirchg\\xe4nger Kinder mit Handicap f\\xfcr minderwertig, schreien alle nach Lynchjustiz, sobald auch nur der Hauch eines Verdachts aufkommt, und der Frauenhass scheint grenzenlos. Wir unterhalten uns dar\\xfcber, wie dieser Grenzg\\xe4nger der Giallo-Str\\xf6mung eine ganz eigene \\xc4sthetik entwickelt, die systematisch gegen die \\xc4sthetisierung von Gewalt und den Sexismus arbeitet, die sonst Giallo-Standards sind. Und wir sind genauso fasziniert davon, wie Fulci hier immer wieder von Szene zu Szene die Protagonisten wechselt und so eher ein Gesellschaftsbild entstehen l\\xe4sst als eine klassische Detektivgeschichte. Die \\xfcblichen Schn\\xfcffler-Figuren wie Tomas Milians Journalisten Martelli sollen wir dabei eher mit Argwohn betrachten. Stattdessen schaffen Regie und Kamera hier Empathie und N\\xe4he f\\xfcr diejenigen, die der Giallo sonst gerne zum reinen Objekt macht: die Opfer.'