Wer auf Gott vertraut, kann gelassen bleiben!

Published: Oct. 10, 2022, 4:05 a.m.

Seit gestern bin ich in unserem Schwesternaltenheim mit einem Teil der Schwestern auf dem Weg der Exerzitien. Es ist \xfcblich bei uns vor Jubil\xe4umsfeierlichkeiten, die man zusammen feiern m\xf6chte, zusammen nachzudenken, zu beten, R\xfcckschau und Vorschau zu halten.\n\n\nSo ist hier also am ersten Tag die Frage, wie hat mein Glaubens- und Ordensweg begonnen? Wer hat mich begleitet? Wer hat mir geholfen, meinen Weg zu finden? Die Schwestern erinnern sich an abenteuerliche Geschichten: die einen, die ganz selbstverst\xe4ndlich selbst entschieden haben und sich von nichts und niemanden aufhalten lie\xdfen. Dann gibt es die, die lange gesucht haben und einfach nicht genau wussten, was sie selbst wollen und auch die, die angesprochen worden sind und ihnen pl\xf6tzlich ein Licht aufgegangen ist.\n\n\nEine Schwester hat erz\xe4hlt, dass sie ihre Mutter besucht hat, die zu einer Kur war. Eine der Schwestern, die dort die Station geleitet hat, hat ihr alles gezeigt und sie dann gefragt, ob das nicht auch etwas f\xfcr sie sei, Franziskanerin zu werden und Gott und den Menschen zu dienen. Und sie sagt: \u201eDa ist mir wirklich ein Licht aufgegangen. Ich hatte diese Weise zu leben, nie vorher in Betracht gezogen und jetzt war mir pl\xf6tzlich alles klar\u201c.\n\n\nEine andere Schwester hat erst noch die j\xfcngeren Geschwister betreut, da die Mutter gestorben war. Erst als der Vater wieder geheiratet hat, durfte sie eintreten. Und die Schwestern erz\xe4hlen, dass ihnen oft erst sehr viel sp\xe4ter bewusst geworden ist, wie Gott ihre Wege geleitet und sie durch Menschen gef\xfchrt hat.\n\n\nUnd die Konsequenz ist bei vielen dieser sehr betagten Schwestern, Gott immer noch mehr zu loben und zu danken und gar nicht genug staunen zu k\xf6nnen \xfcber das, was sie in seiner Nachfolge erlebt und miteinander gelebt haben.\n\n\nUnd wenn ich \u201ejunges Ding\u201c, wie die Schwestern scherzhaft sagen, dann bedenke, was diese Schwestern erlebt haben: die also im Zweiten Weltkrieg und den schwierigen Nachkriegsjahren gro\xdf geworden sind, die in sehr armen Verh\xe4ltnissen Krankenh\xe4user und andere Einrichtungen wieder mit aufgebaut haben, die W\xe4hrungsreformen und politische Ver\xe4nderungen erlebt haben, dann staune ich umso mehr \xfcber ihre Gelassenheit und stille Freude.\n\n\nAber wahrscheinlich geht das auch vielen anderen alten Menschen so: Wer in seinem Leben immer mehr auf Gott sein Vertrauen setzt, der kann heiter und gelassen bleiben, egal was kommt.