\xdcber den Krieg brauchen wir nicht zu reden. Er macht sprachlos, weil er so unsinnig, so schrecklich, so unlogisch, so verachtend, so entsetzlich ist. Das ist die eine Seite.\nDie andere Seite ist, dass es seit Jahren Krieg im Jemen und Krieg in Syrien gibt. Aber der ist irgendwie weit weg. Sind wir ehrlich: dieser \xdcberfall Russlands auf die Ukraine macht uns so sprachlos und entsetzt, weil er so nahe ist. Er r\xfcckt uns Europ\xe4ern auf die Haut, weil es nur 1000 Kilometer sind. Und unser Entsetzen ist so gro\xdf, weil unsere Angst so gro\xdf ist, dass der Krieg auch auf unser Land zurollen k\xf6nnte. Und kann.\nUnd es gibt eine weitere Seite: die ungebrochene Hilfsbereitschaft der Menschen in den Nachbarl\xe4ndern, besonders in Polen, die sich in den letzten Jahren in der Sorge um Fl\xfcchtlinge nicht gerade positiv hervorgetan haben und in unserem eigenen Land. Es ist, als seien wir ja jetzt schon ge\xfcbt darin, Spendenaufrufe, LKW-Transporte, Sachspenden und Hilfsgelder. Und dann die unendlichen Aufrufe zu Demos und Friedensgebeten.\nUnd mitten darin, von gl\xe4ubigen Menschen ausgesprochen: ein atemloser Zweifel: Warum hilft dieser Gott, der doch ein Gott des Friedens ist, warum hilft er nicht? Ich glaube, hoffe und bete, dass er hilft und bete deshalb mit ihnen das \xf6kumenische Friedensgebet dieser Tage, das alles ausdr\xfcckt und alles sagt und trotzdem hofft:\n\n\u201eG\xfctiger Gott, wir sehnen uns danach,\nmiteinander in Frieden zu leben.\n\nWenn Egoismus und Ungerechtigkeit \xfcberhandnehmen,\nwenn Gewalt zwischen Menschen ausbricht,\nwenn Vers\xf6hnung nicht m\xf6glich erscheint,\nbist du es, der uns Hoffnung auf Frieden schenkt.\n\nWenn Unterschiede in Sprache,\nKultur oder Glauben uns vergessen lassen,\ndass wir deine Gesch\xf6pfe sind und\ndass du uns die Sch\xf6pfung als gemeinsame\nHeimat anvertraut hast,\nbist du es, der uns Hoffnung auf Frieden schenkt.\n\nWenn Menschen gegen Menschen ausgespielt werden,\nwenn Macht ausgenutzt wird,\num andere auszubeuten,\nwenn Tatsachen verdreht werden,\num andere zu t\xe4uschen, bist du es,\nder uns Hoffnung auf Frieden schenkt.\n\nLehre uns, gerecht und f\xfcrsorglich\nmiteinander umzugehen und der\nKorruption zu widerstehen.\nSchenke uns mutige Frauen und M\xe4nner,\ndie die Wunden heilen, die Hass und Gewalt\nan Leib und Seele hinterlassen.\n\nLass uns die richtigen Worte, Gesten und\nMittel finden, um den Frieden zu f\xf6rdern.\nIn welcher Sprache wir dich auch als\n\u201eF\xfcrst des Friedens\u201c bekennen,\nlass unsere Stimmen laut vernehmbar sein\ngegen Gewalt und gegen Unrecht.\nAmen.\u201c