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An diesem 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus m\xf6chte ich mit Ihnen beten:\n\nAn diesem besonderen Tag des Erinnerns bitten wir dich, Gott,\num den Mut, in unser Innerstes zu sehen und die Augen offen zu halten.\nDas Schreckliche wahrzunehmen, das damals vor 78 Jahren ein Ende fand.\nDie Wunden zu sehen, die Gr\xe4ber und Grabfelder und die bis heute sichtbaren Verletzungen und Sch\xe4den.\nHilf uns zu h\xf6ren, was die Zeitzeugen uns mitgeben.\n\nAn diesem Tag der Befreiung fragen wir nach deiner friedensstiftenden Kraft, Gott.\nNach der Erleichterung, wenn K\xe4mpfe enden und Waffen schweigen,\nwenn Fl\xfcchtlinge Obdach finden,\nalle gemeinsam Zerst\xf6rtes aufbauen und schlie\xdflich in ihrem Leben ankommen.\nAuf der Spurensuche in der Vergangenheit sind wir dankbar,\ndass der Friede, der damals begann bis heute h\xe4lt;\nin unserem Land und vielen L\xe4ndern der Welt.\n\nAn diesem Tag der Befreiung blicken wir voll Sorge in die Ukraine und die Aggression Russlands.\nWir bringen vor Dich die Not, die wieder n\xe4her zu uns r\xfcckt und die wir nie wieder erleben wollten.\nWir bringen vor Dich die Verzweiflung der Friedliebenden und die Sorge der Waffenlieferanten.\n\nAn diesem Tag der Unsicherheit sp\xfcren wir die Not und die Verzweiflung der Menschen damals;\nihre Fragen nach der Zukunft, ihren Schmerz, ihre Trauer um Verlorenes,\ndie bange Hoffnung auf Wiedersehen mit geliebten Menschen.\n\nGott, dir vertrauen wir unsere Sorgen an und unsere Zuversicht. Aus der Erinnerung lernen wir im Innersten, dass es Zukunft gibt, die gelingt, die nicht vergisst.\nLass uns lernen und deinem Willen zum Frieden vertrauen.\nAmen.\n\n\nGanz neu h\xf6ren wir f\xfcr unsere Zeit die vertraute Bitte Martin Luthers:\n"Verleih uns Frieden gn\xe4diglich, Herr Gott zu unsern Zeiten.\nEs ist doch ja kein andrer nicht, der f\xfcr uns k\xf6nnte streiten,\ndenn du unser Gott alleine."