Turhuter der eigenen Seele

Published: Nov. 29, 2023, 5:04 a.m.

Mit den Schwestern unseres Schwesternaltenheims im Nachbarst\xe4dtchen habe ich gestern schon einmal das Evangelium des 1. Adventssonntags angeschaut. Die Adventszeit ist in diesem Jahr nur drei Wochen und so wollten wir schonmal beginnen und uns die Ansagen der Heiligen Schrift zu eigen machen. In einem Bibelgespr\xe4ch haben wir uns gegenseitig mitgeteilt, was uns da besonders angesprochen hat und wie wir damit in den Advent starten wollen.\n\nIn dem Abschnitt aus dem Markusevangelium geht es um ein Gleichnis Jesu, wo es sehr intensiv darum geht, wachsam und bereit zu sein, damit der Herr, wenn er kommt uns nicht schlafend findet. Die Textstelle ist zun\xe4chst ja schon sehr bedr\xe4ngend und manche sehr alte Schwester deutet diesen Text absolut auf die bei ihr endende Lebenszeit und das ganz reale Kommen des Herrn, um sie aus dem hiesigen Leben in seine Herrlichkeit zu holen. Und dann wachsam und bereit zu sein, obwohl man dann doch oft schon so m\xfcde ist, ist gar nicht so leicht.\n\nAber noch viel eindrucksvoller fand ich die Erkenntnis, dass der T\xfcrh\xfcter, den der Herr explizit benennt, im \xfcbertragenden Sinne ich selbst bin. Ich muss und kann entscheiden, welche Dinge ich in mein Herz und mein Inneres hineinkommen lasse. Lasse ich alle \xfcblen Bilder, alle zersetzenden Filme, alle ewig schlechten Nachrichten, alle immer scheinbar neuen Dinge an mich ran, die mir f\xfcr mein Leben \xfcberhaupt nichts nutzen, sondern mich eher runterrei\xdfen, depressiv machen und mir nicht zum Leben helfen. Bin ich der T\xfcrh\xfcter meiner unsterblichen Seele und lasse drau\xdfen und verwehre den Zutritt allem, was mich von mir selber, von den Mitmenschen und von Gott trennen will?\n\nMir hilft am Ehesten, wachsamer T\xfcrh\xfcter meines eigenen Lebens zu werden, wenn ich mir jeden Tag eine Zeit der Stille nehme, um in mein Inneres zu h\xf6ren, alles Ungute rauszuwerfen und stattdessen das Wort Gottes in mich hinein zu lassen, dass l\xe4ngst darauf wartet, zu mir durch zu dringen, damit es mein Beten, Denken und Handeln leiten kann.