\u201eEine gute Predigt geht nicht \xfcber zehn Minuten\u201c - so sagt man h\xe4ufig. Ich gebe zu, manche Predigt holt mich auch schon nach f\xfcnf Minuten nicht mehr ab. Daf\xfcr allerdings kann ich auch nach 20 oder 30 Minuten vom Inhalt so begeistert sein, dass ich noch lange dar\xfcber nachdenke. Immer wieder beobachte ich aber in deutschen Fernsehfilmen, wenn diese in einer Kirche spielen, dass dort in einem schlecht bis sehr schlecht besuchten Gottesdienst jemand von einer Kanzel aus mit gestelzten Worten predigt und die Leute gelangweilt in ihren B\xe4nken sitzen und fast einschlafen.\n\nSo \xe4hnlich muss es wohl auch dem heiligen Paulus gegangen sein, als er in Troas seine Abschiedsrede hielt. Ein junger Mann namens Eutychus sa\xdf dort am offenen Fenster und versank, da Paulus immer l\xe4nger sprach, in einen tiefen Schlaf und fiel dabei aus dem Fenster im dritten Stock. Die Sache ging zum Gl\xfcck glimpflich aus, berichtet die Apostelgeschichte. Aber es hat in der Kirchengeschichte auch Prediger gegeben, die Menschen regelrecht in ihren Bann gezogen haben. Einen davon feiern wir heute, n\xe4mlich den heiligen Antonius von Padua.\n\nEr stammte aus Portugal und geh\xf6rte einer beg\xfcterten Adelsfamilie an. 1220 ist er in den Franziskanerorden eingetreten. Bald schon haben die Ordensbr\xfcder seine Begabung als Redner erkannt. Die praktizierte franziskanische Armut hat dann seinen Reden wirklich Glaubw\xfcrdigkeit verliehen und sein Umgang mit der Bibel hat ihm Bewunderung verschafft.\n\nAls Bu\xdfprediger hat er in Oberitalien gewirkt. Seine Fastenpredigten in Padua m\xfcssen so sensationell gewesen sein, dass keine Kirche ausgereicht hat, um alle Menschen fassen zu k\xf6nnen, die den heiligen Antonius h\xf6ren wollten. So ist man ins Freie ausgewichen, wo 30.000 Menschen dem wortgewaltigen Prediger zugeh\xf6rt haben.\n\nEiner der Ratschl\xe4ge, die Antonius anderen Predigern erteilte, lautet: \u201eDie Rede hat Leben, wenn die Taten sprechen.\u201c Antonius hat das mit seiner franziskanischen Lebensweise glaubw\xfcrdig vorgelebt. Heute hingegen frage ich mich, wenn ich so manche Predigt h\xf6re: Glaubt ihr das wirklich, was ihr da sagt? Predigen nicht manche auch Wasser und trinken eigentlich immer nur Wein?\n\nDenen m\xf6chte ich ein weiteres Zitat des heiligen Antonius anbieten: \u201eIch bitte: Schluss mit den Worten, die Taten sollen sprechen!\u201c Also tun wir doch einfach das, wovon wir immer sprechen, ob nun in der Predigt, in einer Rede oder einfach im Gespr\xe4ch am Gartenzaun. Tun wir das, wovon unser Herz voll ist!