"Tu erst das Notwendige!"

Published: Jan. 21, 2022, 6:30 a.m.

Ich sitze vor meinem PC und ich habe keine Idee. Ich wei\xdf nicht, was ich Ihnen heute am Freitagmorgen mit auf den Weg geben k\xf6nnte. Die Lesung sagt mir heute nichts. Die Heiligen des Tages, ja okay. Eine spannende Begebenheit, die ich mit ihnen teilen k\xf6nnte? Eher nicht. Ich schaue mich um und werfe dann einen Blick auf die vielen kleinen Zettel, die ich mir immer unter die Tastatur klemme, weil ich mein schlechtes Ged\xe4chtnis irgendwie \xfcberlisten will. Und da finde ich viel:\n\nEine Telefonnummer ohne den dazugeh\xf6rigen Namen. Also weg mit dem Zettel. Drei kleine Zettel mit den Namen und Daten der verstorbenen Schwestern seit 2019. Oh! Ja, es ist eine Hilfe, wie sie zu beten und sich an manch sch\xf6ne Begebenheit mit ihnen zu erinnern. Dann der Titel einer CD mit Liedern zur Laute aus Renaissance und Barock. Ach ja, die wollte ich mir eigentlich zu Weihnachten gew\xfcnscht haben. Klingt aber immer noch interessant. Dann zwei Zettel mit einem eilig mit gekritzelten Strickmuster. Ach ja, das wollte ich auch mal machen. Dann der Name einer Mitarbeiterin, die ich mal anrufen und ein paar Sachen mit ihr besprechen wollte. Es ist immer noch aktuell, also obenauf. Ach ja, und da ist meine Skype-Adresse, die ich schon wieder mal gesucht hatte. Eine Weihnachtskarte von jemanden, den ich nicht kenne, die aber eine sch\xf6ne Marien-Ikone vorn drauf hat. Ja, und auf meinem Mauspad grinst mich der Gei\xdfbock Hennes vom FC K\xf6ln an und fragt: Na, M\xe4uschen! Und der meint echt nicht mich. Film und Buchtitel. Ein Backrezept f\xfcr ein Haferbrot und eine leere Druckerpatrone, die mich erinnern soll, eine neue zu besorgen. Und an meinem Bildschirm klebt eine Postkarte mit der Aufforderung, die dem heiligen Franziskus von Assisi zugeschrieben wird: Zuerst das Notwendige, dann das M\xf6gliche und pl\xf6tzlich schaffst du das Unm\xf6gliche.\n\nIch habe also meine Zettel sortiert, mich an einige Aufgaben erinnert und sie aufgeschrieben in meine To-do-Liste f\xfcr heute. Mit Schmunzeln Notizen zur Seite gelegt und mit ihnen jetzt geteilt, dass manchmal das Leben sehr allt\xe4glich, unspektakul\xe4r, langweilig, erm\xfcdend und wenig anregend ist. Damit erz\xe4hle ich Ihnen nichts Neues, das kennen viele von Ihnen. Aber dann mit einer simplen Postkarte, die da schon ewig lange klebt, ermutigt zu werden, trotzdem das Notwendige heute zu tun, das zu schaffen, was m\xf6glich ist. Und die Verhei\xdfung zu bekommen, dann auch unm\xf6glich Scheinendes zu schaffen. Das klingt jetzt gar nicht mehr so abwegig, auch wenn mich Hennes immer noch angrinst und "Na, M\xe4uschen!", sagt und immer noch nicht mich meint.