Die Legende schildert \xfcber Sebastian, dass er zur Zeit von Papst Gaius und der Verfolgung unter Kaiser Diokletian Hauptmann der Pr\xe4torianergarde am kaiserlichen Hof gewesen ist. Er hat dort verheimlicht, dass er auch Christ ist, aber seine Stellung hat ihm erlaubt, seinen Glaubensgenossen in den Gef\xe4ngnissen Roms beizustehen. Er spricht ihnen Mut zu, kann auch immer weitere R\xf6mer bekehren, wirkt Wunder, bekehrt auch r\xf6mische Adelige und sorgt f\xfcr die Bestattung der M\xe4rtyrer. Als Kaiser Diokletian aber von dessen Glauben erf\xe4hrt, l\xe4sst er ihn fesseln und von Bogensch\xfctzen erschie\xdfen.\n\nDieser Sebastian ist der Patron der Sch\xfctzenbruderschaft hier in Olpe, die 1311 zum Zweck der Stadtverteidigung gegr\xfcndet worden ist. Ich w\xfcrde heute nicht so ausgiebig von ihm erz\xe4hlen, wenn es nicht hier in Olpe ein sehr ausgiebiges Brauchtum dazu g\xe4be. Am Vorabend gibt es seit einigen Jahren wieder das Beiern. Das hei\xdft, die Glocken werden so angeschlagen, dass Musikst\xfccke und Lieder erklingen. Es gibt dann abends ein Festhochamt in rappelvoller Kirche mit Musik, mit dem Musikzug der Feuerwehr und dann nat\xfcrlich der Umtrunk der Sch\xfctzenbr\xfcder. Am Anfang war mir das so fremd, dass ich nicht so genau wusste, ob ich im Gottesdienst lachen oder ernsthaft bei der Sache sein sollte. Aber weil mir dann auf meine Nachfrage Sch\xfctzen erkl\xe4rt haben, dass die Sch\xfctzen gegr\xfcndet worden sind, um zu sch\xfctzen - die Stadt, die Kirche, den Glauben - da war ich ein bisschen vers\xf6hnt.\n\nAber das war ja alles bisher so, aber auch dieses Jahr ist immer noch alles anders. Im Proklamandum am Sonntag wurde verk\xfcndet, dass der Vorstand des Sch\xfctzenvereins auch in diesem Jahr aus Gr\xfcnden der Pandemie diesen Festgottesdienst absagt. Jetzt w\xe4re ich nat\xfcrlich darauf gespannt, was die Sch\xfctzen denn jetzt machen. Bleiben sie halt alle zu Hause und der Tag vergeht ohne die \xe4u\xdferen Feierlichkeiten glanzlos. Vielleicht aber, ein bisschen ist es meine Hoffnung, erinnert sich der eine oder die andere daran, dass es ja auch und trotzdem Aufgabe der Sch\xfctzen ist, den Glauben zu sch\xfctzen. Zun\xe4chst mal - und in diesem Pandemiejahr wohl besonders - den eigenen Glauben und den der eigenen Familie, der Mitmenschen, derer, die mit uns leben und arbeiten. Und ob sie die Stadt auch weiterhin sch\xfctzen. Vor Demagogen und Hetzern, vor Fake News und gebr\xfcllten Parolen, vor Fremdenfeindlichkeit und Hass auf andere Religionen. Das scheint mir jetzt mal spannend und eigentliche Aufgabe am Fest des heiligen Sebastian.