Wenn ich morgens in mein B\xfcro gehe und mich an meinen Schreibtisch setze, \xf6ffne ich meinen Computer und dann erscheint jeden Tag ein neues, bezauberndes Bild. Meist sind es unglaubliche Landschaften, die ich noch nie gesehen habe, manchmal sind es Stra\xdfenz\xfcge in besonderem Morgen- oder Abendlicht, manchmal Tiere in ihrer Umgebung und manchmal Details oder Nahaufnahmen von einem faszinierenden Naturschauspiel \u2013 einem Regenbogen oder einem Wasserfall, bl\xfchende Alpenwiesen oder tiefe Strudel in einem sonst sehr klaren See mit ruhiger Oberfl\xe4che. Manchmal sitze ich dann da uns staune und tr\xe4ume und bekomme Fernweh und kann mich gar nicht sattsehen. Und dann steht heute im Stundenbuch ein Hymnus, der mir auch vom Schauen und Sehen erz\xe4hlt, aber eben nicht nur. Da hei\xdft es:\n\n\xd6ffne meine Augen, Herr, f\xfcr die Wunder deiner Liebe.\nMit dem Blinden rufe ich: \xa0Heiland, mache, dass ich sehe.\n\n\xd6ffne, meine Ohren, Herr, f\xfcr den Anruf meiner Br\xfcder.\nLass nicht zu, dass sich mein Herz ihrer gro\xdfen Not verschlie\xdfe.\n\n\xd6ffne meine H\xe4nde, Herr, Bettler stehn vor meiner T\xfcre und erwarten ihren Anteil.\nChristus, mache, dass ich teile.\n\nWenn es gut geht, schaffe ich schonmal beides: das Schauen und Sehen und Staunen und das H\xf6ren, aber auch das Herz \xf6ffnen und das Teilen. Weil alles zusammengeh\xf6rt: das Ber\xfchrtwerden von der Sch\xf6nheit der Sch\xf6pfung und das Bewegtwerden vom Anruf der Mitmenschen aus Not und Bed\xfcrftigkeit und das Handeln aus N\xe4chstenliebe.