Mitfreude warmt auch das eigene Herz

Published: Feb. 17, 2022, 6:17 a.m.

Zurzeit sind die Olympischen Winterspiele in Peking und im Vorfeld ist soviel \xfcber die \xe4u\xdferen Umst\xe4nde, die verfehlte Wahl des Ortes wegen der dortigen Menschenrechtslage und so weiter berichtet worden, dass ich, wie viele andere, schon gar keine Lust mehr hatte, mir Wettbewerbe anzuschauen. Aber dann hat doch mein Sportlerherz gewonnen und ich habe mir manchen Wettbewerb angeschaut und der Jubel der Sieger oder die Entt\xe4uschung der Viertplatzierten hat mich dann doch in den Bann gezogen.\n\nEs sind die \xdcberraschungen, die das Ganze so wunderbar machen. Man wei\xdf ja ungef\xe4hr die Favoriten und die, die in dieser Ski - und Wintersaison gut waren, und dann gewinnen ganz andere. Und der Jubel ist dann so gro\xdfartig. Am besten gefiel mir gestern der Teamsprint der deutschen Damen, die erstmals \xfcberhaupt einen Olympiasieg feiern konnten. Aber noch sch\xf6ner fand ich die Szene, als beim Interview mit den Biathletinnen, die endlich ihre Staffelmedaille gewonnen hatten, diese vier den Sprint und Siegeslauf am Bildschirm gesehen haben, das Interview v\xf6llig vergessen und mitgefiebert und angefeuert und dann mitgejubelt haben, als h\xe4tten sie selbst gewonnen.\n\nDas ist es, glaube ich, was wahren Sportsgeist ausmacht: mit den Verlierern traurig sein und mit den Siegern mitjubeln. Einander den Sieg g\xf6nnen, echt und ehrlich, ist wundersch\xf6n. In diesen Zeiten von Lebenslaufmauscheleien, Erinnerungsl\xfccken bei Problemen und Selbstoptimierung im \xe4u\xdferen Erscheinungsbild ist das etwas, was jedem guttun kann. Die Bef\xf6rderung der Kollegin neidlos anerkennen, die Zeugnisnoten des Kindes loben und jeden kleinen Fortschritt freundlich kommentieren. Konkurrenz ist in vielem wirklich f\xf6rderlich und anspornend, aber dem Anderen Anerkennung zukommen lassen, kostet fast nichts und die Mitfreude w\xe4rmt auch das eigene Herz.