Wenn ich unsere \xe4lteren Mitschwestern im St. Gerhardushaus in Drolshagen besuche, f\xe4llt mein Blick oft auf einen dieser Tagesabrei\xdfkalender in Gro\xdfdruck, die extra f\xfcr Senioreneinrichtungen erfunden worden sind.\xa0Er h\xe4ngt im Flur, also strategisch g\xfcnstig und da kann man mal Frommes oder auch Freundlich-Allt\xe4gliches lesen und manchmal gef\xe4llt mir das auch und ich bleibe davor stehen und plaudere mit einer unserer Schwestern dar\xfcber.\xa0An einem Tag Anfang Juli war dort zu lesen: "Ich m\xf6chte mehr mit Liebe und weniger mit Argumentationen leben, mehr mit Liebe und weniger mit Emp\xf6rung, Regeln oder Anklagen."Und mir ist sofort aufgefallen, dass es kein schlechter Wunsch ist. Vielen von uns sind die ewigen Debatten und die Emp\xf6rungsunkultur bei Kleinigkeiten, die unerbittlichen Regeln und schnellen Anklagen, wenn das Gegen\xfcber eine andere Meinung hat, leid und w\xfcnschen sich etwas Anderes.Und dann erst habe ich gelesen von wem das Zitat stammt. Es ist von Samuel Koch, jenem jungen Mann, der sich beim Sprung \xfcber ein Auto in der Sendung "Wetten dass" vor 14 Jahren so schwer verletzt hat, dass er seitdem querschnittsgel\xe4hmt ist.\xa0Viele haben das damals gesehen und waren entsetzt, ersch\xfcttert und zutiefst traurig. Aber wir wissen heute, dass Samuel sein Schicksal angenommen, sein Studium beendet, B\xfccher geschrieben, geheiratet hat und in seinem Beruf arbeitet.\xa0Und mich beeindruckt, dass er nicht sagt: Ihr m\xfcsst mit mehr Liebe leben \u2026. sondern er sagt:\xa0Ich m\xf6chte\xa0mit mehr Liebe leben \u2026. Ich habe es gelesen und es besch\xe4ftigt mich seitdem sehr.\xa0Vielleicht Sie auch.