Am ersten Mai waren wir auf einer Jausenstation unseres Kinderheimes im Nachbarst\xe4dtchen. Immer zum ersten Mai ist dort ein Fest und es war einfach sch\xf6n. Die Jugendlichen lernen dort G\xe4ste bedienen, selbst\xe4ndig Aufgaben erf\xfcllen, Grillen, Verkaufen, Geschirr bereitstellen und vieles mehr.\nViele G\xe4ste waren da und bei dem sch\xf6nen Wetter war alles herrlich entspannt und heiter und freundlich.\n\nMan k\xf6nnte glatt vergessen, dass viele der Jugendlichen, die in der dortigen Wohngruppe leben, bis dahin oft einen schwierigen Start haben und viel Unterst\xfctzung und Hilfe brauchen.\xa0 Und Boxhandschuhe. Wir hatten f\xfcr einen netten Gag beim Ordensjubil\xe4um Boxhandschuhe gebraucht und mir war klar, dass es die im Kinderheim geben w\xfcrde.\n\n"Sich durchboxen m\xfcssen" ist ein gefl\xfcgelter Begriff f\xfcr Menschen, die es nie leicht hatten und immer boxend durchs Leben gehen, damit sie durchkommen. Aber die eigentliche Definition f\xfcr den Boxsport ist "die edle Kunst der Selbstverteidigung"\n\nVon Waleri Popentschenko, einem russischen Boxolympiasieger der sechziger Jahre ist bekannt, dass er in seiner ganzen Meisterkarriere niemals einen einzigen blauen Fleck im Kampf bekommen hat. Einmal durchboxen, einmal selbstverteidigen.\n\nBei Florian und den M\xe4rtyrern von Lorch, die dort heute gefeiert werden, bei den verfolgten Christen in vielen L\xe4ndern der Erde, in den Auseinandersetzungen um die Art und Weise, wie wir heute Kirche sein wollen, beim Kampf gegen die Diskriminierung der Frauen in unserer Kirche \u2013 manchmal sind Boxhandschuhe notwendig. Damit deutlich wird, worum es geht \u2013 um die Verteidigung des Glaubens, um den Mut f\xfcr diese Kirche einzutreten, um die Verteidigung der Sache Jesu, wenn nichts anderes mehr hilft und die feinen seidenen Handschuhe eher f\xfcrs Museum geeignet sind.