Am 26. M\xe4rz 1945, also zwei Wochen vor dem Ende des 2. Weltkrieges, wurde Olpe bombardiert. Die Vorwarnung kam noch an, aber als keine Hauptwarnung kam, sind die Leute wieder aus den Kellern gekommen. Da fielen die Bomben und die Innenstadt wurde stark zerst\xf6rt und 200 Menschen get\xf6tet. Es gab nun, wie in jedem Jahr das Ritual, dass der B\xfcrgermeister mit seinem Rat an der Gedenkst\xe4tte einen Kranz niederlegt und der Toten gedacht wird. Aber in diesem Jahr kommt noch etwas anderes dazu. Weil wieder so nahe ger\xfcckt Krieg ist, ist heute Nachmittag auf dem damals zerst\xf6rten Platz, ein Friedensfest. Mit Musik und Blumen, mit Kaffee und Waffeln, mit Gespr\xe4chen und Erinnerungen, mit Solidarit\xe4tsaktionen f\xfcr die Ukraine.\n\nManche denken dann, was nutzt das schon. Ich denke, es nutzt sehr. Zusammen sich erinnern, sich immer wieder vergewissern, dass wir heute fr\xfch genug gegen kriegerische Aussagen vorgehen m\xfcssen und rechtem Gedankengut, dass meist zum Ausgrenzen und Spalten f\xfchrt, entgegentreten m\xfcssen. Und das nicht nur gegen offensichtlich rechte Spalter. Auch in unserer Kirche gibt es stark rechtsextreme Gruppen. In der letzten Woche ist in Westpol und dann auch noch mal in der Lokalzeit auf eine Priestergruppe im Erzbistum Paderborn aufmerksam gemacht worden, die in ihrer Wortwahl und unglaublich perfiden Formulierungskunst, gegen Corona, gegen Impfpflicht, gegen eine Macht\xfcbernahme einer kruden Macht wettert, dass einem H\xf6ren und Sehen vergeht. Gemeindemitglieder haben sich beim Bistum beschwert und haben ihr Entsetzen ge\xe4u\xdfert. Wie kann es sein, dass Priester, die Theologie studiert haben und geweiht worden sind, um das Evangelium Jesu Christi zu verk\xfcnden, solch extremen Positionen anh\xe4ngen, die in Antisemitismus und Ungehorsam gegen\xfcber dem Bischof, der Kirche und dem Evangelium das Wort reden. Nein, das sind keine Privatmeinungen und k\xf6nnen auch nicht unter der Wahrung von Pers\xf6nlichkeitsrechten weggesteckt werden.\n\nWir k\xf6nnen nicht so tun, als sei das nur ein kirchenrechtliches Problem, dass gepr\xfcft werden muss, um dann zu Entscheidungen zu kommen.\nJa, ich bin echt \xe4rgerlich und aufgebracht und es ist wahrscheinlich kein sehr ergreifender Morgenimpuls. Aber wir k\xf6nnen als Christen nicht einfach dar\xfcber hinweggehen, wenn im Namen unserer Kirche und dann noch geweihte Priester ungestraft solche Ungeheuerlichkeiten verbreiten d\xfcrfen. Bitten wir Gott um seinen Heiligen Geist und um den Mut der Verantwortlichen, tats\xe4chlich zu zeigen, dass solche Gedanken und Worte nicht christlich und katholisch sind und haben wir selbst immer den Mut, zu klarer Kante und \xf6ffentlichem Einspruch.