Anfang Dezember habe ich eine Amaryllis geschenkt bekommen. Also ich wusste es nur, weil ein h\xfcbscher Anh\xe4nger daran war, auf dem der Name der Pflanze stand. \xc4u\xdferlich war davon nichts zu erkennen. Es war eine rote Wachskugel auf einem h\xe4sslichen Drahtst\xe4nder und oben war die Wachsschicht kreisrund offen und es war zu sehen, dass da abgeschnittene Bl\xe4tterkanten herauslugten."Auf keinen Fall gie\xdfen", stand auf dem Anh\xe4nger und ich dachte, du arme Zwiebel. Jetzt bist du in eine Wachsh\xfclle gequetscht und ich darf dich nicht mal mit Wasser erquicken. Aber jetzt, nach 56 Tagen ohne jede Wasser- oder D\xfcngerzufuhr, ist ein halber Meter hoher und dicker St\xe4ngel gewachsen und die Knospe, die sich entwickelt hat, wird dicker und dicker und wird in den n\xe4chsten Tagen aufspringen und bl\xfchen und ich freue mich sehr darauf. Aber es besch\xe4ftigt mich schon, dass quasi in der Blumenzwiebel alles angelegt und vorbereitet ist, damit sie ohne alles Zutun wachsen und bl\xfchen kann.Ich wei\xdf, dass Vergleiche hinken aber ich kann nicht anders denken als daran, dass Gott der Sch\xf6pfer allen Seins, in uns, seine Menschen, alles hineingelegt hat, was wir zur Sehnsucht auf ihn hin brauchen. Und dass wir diese Sehnsucht nur wachsen und gedeihen lassen m\xfcssen, damit sie so gro\xdf wird und so bl\xfcht, bis wir bei ihm angekommen sein werden. Nur d\xfcrfen wir nichts tun, was der Entwicklung der Sehnsucht entgegensteht. Nicht mit anderen Dingen die Sehnsucht selbst stillen wollen, nicht das Sehnen mit S\xfcchten selbst erf\xfcllen wollen, nicht vor lauter Ungeduld daran ziehen oder artfremden D\xfcnger daran gie\xdfen.Schon bei Augustinus im 4. Jahrhundert hei\xdft es: "Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Dir" oder noch anders mit einem Liedtext. "Wenn Dein Mund ist stille, dann spricht Dein Herz. Wenn dein Herz ist stille, dann spricht Gott". Gott hat die Sehnsucht nach ihm in unser Herz und unsere Seele hineingelegt wie das Wachsen und Bl\xfchen in die Amaryllis-Zwiebel. Lassen wir ihn wirken.