Komm, Trost der Welt!

Published: March 29, 2022, 4:04 a.m.

Endlich wieder ein Konzert. Am Sonntagnachmittag in unserer Martinus-Kirche. Im Advent im Dezember waren vier Konzerte geplant, alle mussten wegen akuter Corona-Erkrankungen der K\xfcnstler abgesagt werden. Jetzt aber konnte eines davon stattfinden. Ein Vokalensemble, bestehend aus zehn jungen M\xe4nnern, hat a cappella Ges\xe4nge aus vier Jahrhunderten dargebracht und das Zusammenklingen der Stimmen, von denen nicht eine auch nur einmal herausgeragt hat, hat Leib und Seele beschwingt und bezaubert. \u201eKomm, Trost der Welt\u201c stand als Titel \xfcber dem Konzert und die Ges\xe4nge waren alle die, die auch f\xfcr das Adventskonzert vorgesehen gewesen waren. Das veni, veni Emanuel \u2013 o komm o komm Emmanuel klang am Sonntag aber genauso wenig deplatziert wie die Zusage: \u201eAlso hat Gott die Welt geliebt\u201c und die dringende Bitte am Ende: \u201eKomm, Trost der Welt\u201c.\n\nUnd w\xe4hrend des Lauschens und Genie\xdfens wurde mir deutlich, dass wir also in einem immerw\xe4hrenden Advent leben, in der Erwartung des kommenden Erl\xf6sers und dessen, der auf uns zukommt in unsere schwierige Welt und unser kompliziertes Dasein.\nUnd die Zusage: \u201eAlso hat Gott die Welt geliebt\u201c, k\xf6nnen wir echt nicht oft genug h\xf6ren, wenn wir manchmal das Gef\xfchl haben, dass Gott so weit weg ist und die Tyrannen, Demagogen und Kriegstreiber die Oberhand behalten.\nNur bei dem Ruf: \u201eKomm, Trost der Welt\u201c musste ich l\xe4nger nachdenken.\n\nBei Trost und tr\xf6sten f\xe4llt mir h\xe4ufig eher der freundlich liebevolle Trost der Mama ein, wenn sich das Kind wehgetan hat und von ihr in den Arm genommen, liebkost und getr\xf6stet wird. Aber ist es nicht genau das? Gott sendet seinen Sohn in die Gottvergessenheit der Menschen und teilt ihr Los. Er bleibt bei Ihnen in Schmerz, Angst, Krankheit, Leid, Krieg, Anfeindung und Tod. Er leidet mit uns mit und bleibt bei uns. Und er sagt dem, der neben ihm am Pfahl h\xe4ngt, das Beste zu, was er geben kann: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.\nGott gibt Trost, wie eine Mutter ihr Kind tr\xf6stet. Er vertr\xf6stet nicht auf bessere Zeiten oder das bestimmt bessere Danach und Sp\xe4ter. Sein Trost ist seine Zusage: \u201eSeht, ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt.\u201c\nUnd wer diese Zusage und diesen Trost hat, der kann auch die tr\xf6sten, die mit uns leben und Trost so sehr n\xf6tig haben: In Krankheit, in Leid, Krieg, Flucht und Tod.\nVielleicht ist es heute an Ihnen, Trost zu geben: einem Kind, das sich wehgetan hat, einer Fl\xfcchtenden die Heimat sucht, einem Einsamen der N\xe4he braucht.