Jesus, der Weihnachtsmuffel?

Published: Feb. 1, 2022, 6:28 a.m.

Jetzt ist Weihnachten doch tats\xe4chlich vorbei. Wie Weihnachten? Oh je, das ist schon so lange her, denken Sie vielleicht. Und das stimmt nat\xfcrlich auch. Offiziell endet die Weihnachtszeit mit dem Fest der Taufe Jesu und das ist schon eine Weile her. Aber viele Christen, wie wir im Konvent auch, haben nach der alten Ordnung, in der die Weihnachtszeit noch bis zum Fest der Darstellung des Herrn ging, erst jetzt die Krippe abgebaut und unsere Wohnetage und die \xf6ffentlichen R\xe4ume "entweihnachtet", wie wir so sagen. Und w\xe4hrend wir so abger\xe4umt haben, die Krippe, die Sterne, den Schwibbogen und die Engel, habe ich so dar\xfcber nachgedacht und \xfcberlegt: Was ist uns eigentlich von Weihnachten geblieben, so jetzt am 1. Februar? Dass Gott Mensch geworden ist, kann auch nach ausgiebigem Weihnachten feiern immer noch so richtig nicht begriffen werden, dass er vom Himmel gekommen ist, um unser kleines Leben zu teilen, l\xe4sst mich eher immer noch staunend und fragend dastehen. Ein bisschen hat mir beim \xdcberlegen eine kleine Visitenkarte geholfen. Auf der Vorderseite kleine Plastikweihnachtsm\xe4nner in Regalen und die \xdcberschrift: Jesus, der Weihnachtsmuffel. Ups, dachte ich, was ist das denn f\xfcr eine Behauptung? Auf der R\xfcckseite dann die Erl\xe4uterung: Er, Jesus, macht keinen Bohei um seinen Geburtstag, verlor nirgends ein Wort \xfcber Tannenb\xe4ume und beschenkt lieber t\xe4glich als allj\xe4hrlich. Okay, habe ich gedacht, wieder so eine Behauptung, auch wenn sie echt witzig daherkommt. Aber ganz klein steht eine Bibelstelle dabei. Da habe ich bei Matth\xe4us gelesen: "Such zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere dazugegeben werden". Und das ist mal echt ein Auftrag. Sein Reich suchen mitten unter den Menschen und seine Gerechtigkeit den Menschen zukommen lassen, erk\xe4mpfen und verschaffen. Auch mitten in dieser Kirche. Dieser Gott, der mitten in unser Leben gekommen ist, macht uns alle zu denen, die mit ihm und in seinem Namen f\xfcr die Menschen da sein sollen, da sein wollen, da sein werden.