In Not und Gefahr ist der bei uns, den wir Gott nennen

Published: Jan. 19, 2022, 9:25 a.m.

Die Flutkatastrophe im Ahrtal und an Lenne und Erft ist jetzt ein gutes halbes Jahr her und damit die ganze Geschichte nicht im schnelldrehendem Regierungs-, Medien- und Alltagsgesch\xe4ft untergeht, senden manche Radio- und Fernsehsender immer wieder Erfahrungsberichte und Fortsetzungen der Geschichten aus dem Juli 2021. Was mir dabei immer wieder auff\xe4llt, ist, dass die Betroffenen, ob jung oder alt, erz\xe4hlen, dass sie irgendwann gebetet haben: "Lieber Gott, bitte hilf mir!" Wenn sie sich ihrer v\xf6llig ausweglosen Situation bewusst geworden sind, haben sie in ihrer Verzweiflung die H\xe4nde gefaltet in dem Hoffen, Ahnen und Wissen: Hier kann uns nur noch Gott retten.\n\nSehr beeindruckend fand ich eine B\xfcrgermeisterin, die berichtet hat, dass sie, als sie alles, was im Vorfeld getan werden konnte, getan hat, bevor sie das Rathaus verlassen hat den Pfarrer angerufen und gesagt hat: "Sie wissen, ich bin Atheistin, aber ich bitte Sie sehr beten Sie f\xfcr unsere Menschen hier im Tal."\n\nIn unserem ruhig oder auch unruhig dahin gehenden Alltag denken wir nicht so oft daran, was in der heutigen Lesung steht. Da hei\xdft es im Brief an die Gemeinde in Rom: "Was kann uns denn scheiden von der Liebe Christi? Bedr\xe4ngnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Gefahr, K\xe4lte oder Schwert? All das \xfcberwinden wir durch den, der uns geliebt hat." Aber die Menschen in den Stunden der Flut als Leib und Leben bedroht und das Erschrecken \xfcber das Geschehen \xfcbergro\xdf waren, wussten, ahnten und glaubten genau das: In Not und Gefahr ist der bei uns, den wir Gott nennen und der uns Kr\xe4fte verleiht, die wir uns im normalen Alltagstrubel niemals zugetraut h\xe4tten. Allein deshalb ist es notwendig, dass wir Christen diese Botschaft, dieses Evangelium von einem Gott, der mit uns ist und bei uns bleibt, immer neu in heutiger Sprache weitersagen. Und diese Hoffnung und Zuversicht den Menschen nicht vorenthalten.\n\nDie Dankbarkeit dar\xfcber, dass wir zu den Millionen Menschen geh\xf6ren, die in Sicherheit und Ruhe trotz Pandemie und Sorgen leben k\xf6nnen, kann uns dahin f\xfchren, unseren Dank an Gott zu sagen und seine Botschaft in meinem Umfeld zu meinen Mitmenschen zu bringen: "In Gefahr und Bedr\xe4ngnis und in Not, ich bin bei euch."