Am vergangenen Samstag war bei uns im Mutterhaus ein gro\xdfes Fest. Sechs unserer Mitschwestern haben Ordensjubil\xe4en gefeiert. Eine 40 Jahre, eine 50 und drei sogar 60 Ordensjahre. Meine G\xfcte, da war ich gerade 4 Jahre alt, als die drei eingekleidet worden sind. Die n\xe4chsten Jahre waren in allem spannend. Da hatte gerade das Zweite Vatikanische Konzil begonnen und mehr als 3.000 Delegierte haben \xfcber die Kirche der Zukunft beraten. Die 68er Studentenproteste haben begonnen und die Kapitalismuskritik schwappte durchs Land und hat die Gesellschaft nachhaltig ver\xe4ndert. Die 70er waren ein Jahrzehnt der Gegens\xe4tze und die 80er die Zeit der Proteste und gewaltigen Umbr\xfcche in der DDR, die dann zum Mauerfall und zur Wiedervereinigung Deutschlands f\xfchrte. Und so k\xf6nnte ich die n\xe4chsten drei\xdfig Jahre bis heute auch immer kurz zusammenfassen.\n\nUnd unsere Jubilarinnen? Sie haben in all diesen Jahrzehnten in kl\xf6sterlicher Gemeinschaft gelebt und Gott und den Menschen gedient. Als Krankenschwester und Pflegedienstleiterin, als Leiterin der deutschen Provinz der Olper Franziskanerinnen, als Altenpflegerinnen in Alten- und Pflegeheimen, als K\xfcchenchefin in einem gro\xdfen Krankenhaus und als Leiterin der Hostienb\xe4ckerei, als Gemeindereferentin in verschiedenen Pfarrgemeinden und Gottesdienstbeauftragte in einer Diasporagemeinde. Sie haben all die Umbr\xfcche in Kirche, Staat und Gesellschaft miterlebt, zum Teil mit erlitten, aber auch mitgestaltet und immer betend vor Gott getragen und begleitet.\xa0Und sie hatten und haben ein stilles Wissen und einen festen Glauben an diesen Gott, der schon durch den Propheten Jesaja sagen lie\xdf: "Ich bin der ICH BIN DA!"\n\nIn der Exerzitienwoche vor dem Fest spielte genau dieser Text eine gro\xdfe Rolle, weil er immer deutlicher werden lie\xdf, dass in allem Tun und Sein, in allem K\xf6nnen und Versagen, in Enge und Weite, in Krankheit und Leid, in Jubel und Entt\xe4uschung, in Schw\xe4che und St\xe4rke, in Erfolg und Versagen, immer genau diese Zusage Gottes rettet, indem er verhei\xdft: ICH BIN DA.