Horen wir nicht auf fureinander zu beten

Published: Feb. 26, 2024, 5:04 a.m.

Am 16. Januar ist Heike gestorben. Mit nur 53 Jahren. Heike war keine ganz enge Freundin, aber wir kannten uns schon sehr lange, hatten Zeiten mit intensiverem Kontakt und seit dem Beginn ihrer Erkrankung \u2013 vor ungef\xe4hr f\xfcnf Jahren \u2013 haben wir uns auch nie ganz aus den Augen verloren: Hin und wieder mal eine WhatsApp, ab und zu ein Telefonat. Ich wollte ihr zeigen, dass ich sie bei ihrem Kampf gegen den Krebs \u2013 mit all den H\xf6hen und Tiefen \u2013 nie ganz vergesse und sie so gut es ging auf die Distanz begleite.Am Ende von WhatsApp-Nachrichten oder Telefonaten habe ich fast immer gesagt: Ich bete f\xfcr dich! Denn ich wusste, Heike ist eine gl\xe4ubige Frau, die diesen langen Kampf gegen den Krebs ohnehin nur mit ihrem Gottvertrauen und ihrem Glauben schaffen konnte. Als sie kurz nach Weihnachten entschieden hatte in ein Hospiz zu gehen, weil sie wusste, dass die letzte Etappe zu gehen ist, hatte ich sie auch wieder gefragt: Was kann ich f\xfcr dich tun? Wenn es irgendetwas gibt, was ich f\xfcr dich tun kann, dann sag Bescheid. Und Heike antwortete diesmal: Bete weiter f\xfcr mich! Ich kann es im Moment nicht!Mich hat diese Antwort sehr ber\xfchrt und dem\xfctig gemacht, weil niemand von uns wei\xdf, wie wir selber einmal in unseren letzten Lebensstunden mit dem liebevollen Angebot Gottes umgehen werden. Egal, wie wir in guten Lebzeiten zu ihm standen. Ob uns der Zweifel packt oder die Angst ins Nichts zu fallen. Und ob Gott uns dann so weit weg erscheint, dass wir nicht mehr mit ihm sprechen k\xf6nnen.Aber Heike und auch ich glauben beide an die Kraft und auch die Wirkung des Gebets. Dass sie mich gebeten hat f\xfcr sie zu beten \u2013 sozusagen stellvertretend \u2013 das war eine Bitte aus dem tiefen Glauben heraus, dass Gott uns letztlich h\xf6rt und dass seine Liebe jedes Dunkel hell machen kann. Die Macht und Kraft des Gebetes zu Gott war auch in Heikes letzten Lebensstunden eine unumst\xf6\xdfliche Wahrheit f\xfcr sie. H\xf6ren wir nicht auf f\xfcreinander zu beten. Beten wir gerade f\xfcr die, denen in den dunklen Stunden des Lebens die Stimme versagt.