Gott will uns nahe sein

Published: Jan. 18, 2023, 7:36 a.m.

Ich wei\xdf nicht, wie es Ihnen geht, aber ich sitze einfach nicht gern vorne. Ich bin einfach immer lieber mittendrin. Ein paar Leute vor mir, einige hinter mir, rechts und links auch welche. Egal ob in Konferenzen, Gottesdiensten, im Theater oder im Stadion.\n\nAber zurzeit sitze ich immer in der ersten Reihe, in unserer Pfarrkirche und auch in der Mutterhauskirche zur Eucharistiefeier. Am Sonntag hat mich das sehr erheitert. Da sa\xdf eine sehr alte Dame in der ersten Reihe im Seitenschiff, ihre Unterarmst\xfctzen unter die Bank gelegt, daneben eine Frau mittleren Alters, ebenso mit Gehhilfen und dann ich, wegen meines gebrochenen Fu\xdfes ebenso auf St\xfctzen angewiesen. Wir haben uns am\xfcsiert angel\xe4chelt und auf unsere Mal\xe4ssen hingewiesen. Zum einen hat man in der ersten Reihe einfach mehr Platz f\xfcr die St\xf6cke, aber eigentlich geht es um etwas anderes. Zur Kommunionausteilung muss man nicht erst alles sortieren um m\xfchsam nach vorn zu kommen. Sondern die Kommunionhelfer*innen kommen an die Bank und reichen ganz einfach die Kommunion, denen die da sitzen.\n\nIch finde, dass es, obwohl es ein so kleines Zeichen ist, sehr deutlich macht, warum Gott seinen Sohn zu uns auf die Erde geschickt hat: um den M\xfchseligen und Beladenen, den Kranken und Gebrechlichen, denen, die sich kaum selbst helfen k\xf6nnen, besonders nahe zu sein. Kommunikation und Kommunion sind zwei Seiten dieses Geschehens: ich kann meine Verletzlichkeit und Schw\xe4che zeigen und zugeben und Gott kommt, um mich zu tr\xf6sten, mir Kraft zu geben und bei mir zu sein.\n\nAber er zeigt es auch auf einer zweiten Seite. Neben jeder von uns, die auf Hilfe angewiesen war, sa\xdf auch ein Helfer, eine Helferin. Eine Mitschwester bei mir, der Sohn bei der alten Dame und der Ehemann bei der etwas j\xfcngeren Frau. Gott kommt uns nahe um bei uns zu sein: in den Sakramenten seiner Liebe und in den Mitmenschen, die er uns zur Seite gibt, damit wir gut leben k\xf6nnen.