Gott und eine radikale Antwort

Published: Jan. 17, 2024, 8:29 a.m.

Es gab einen unglaublichen Trend im \xc4gypten des dritten und vierten Jahrhunderts. Junge und auch gestandene M\xe4nner gingen in die W\xfcste. Nein, nicht um an der Rallye Paris \u2013 Dakar teilzunehmen oder um Selbsterfahrungskurse f\xfcr M\xe4nner zu belegen. Sie konnten, wenn sie in die W\xfcste fl\xfcchteten, Steuern sparen und der Einberufung zum Milit\xe4rdienst beim jeweiligen Kaiser entgehen.\xa0Also zogen Scharen von Menschen in die \xe4gyptischen W\xfcsten und versuchten dann tats\xe4chlich, auch irgendwie asketisch und fromm zu leben, um zu zeigen, dass es nicht um Flucht vor, sondern Hingabe an, ging. Und viele hatten von einem Mann geh\xf6rt, der das schon viele Jahre getan hatte. Antonius, der Vater des M\xf6nchtums. Der hatte zun\xe4chst ein reiches Erbe gemacht und sich dann, nach dem Tod der Eltern, um die Verwaltung der G\xfcter und die Erziehung seiner Schwester gek\xfcmmert. Aber dann hat er Ausschnitte aus dem Matth\xe4usevangelium geh\xf6rt wo es hei\xdft: "Wenn Du vollkommen sein willst, dann verkaufe alles, was Du hast, und gib es den Armen. Und: \xa0Sorget euch nicht um den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird f\xfcr sich selber sorgen."\xa0Das hat sein Leben komplett auf den Kopf, oder vielleicht eher auf die F\xfc\xdfe gestellt. Er hat ernst gemacht, alles verkauft, was er besa\xdf und den Erl\xf6s den Armen gegeben, seine Schwester hat er frommen Frauen anvertraut und ist dann in die W\xfcste gezogen um vor Gott und f\xfcr die Menschen zu leben. In seine Einsiedelei besuchten ihn immer mehr Menschen und wollten Heilung oder Linderung, Rat oder Hilfe in schwierigen Lebenssituationen oder wollten bei ihm lernen, wie auch sie als Geistliche und Asketen leben konnten. Sie haben gesp\xfcrt, dass dieser Mann ernst gemacht hat mir dem, was ihn einmal gepackt hatte: die Anfrage Gottes an ihn und seine radikale Antwort. Und er wurde kein weltfremder Asket und komischer Heiliger, sondern einer, der die Fragen und Themen der Menschen, der Politik und der L\xe4nder kannte und eine sehr energisch eigene Meinung dazu hatte.\xa0In allen christlichen Religionen wird er heute gefeiert und dient immer noch vielen Menschen als Vorbild: nicht als Steuerfl\xfcchtlinge oder Milit\xe4rdienst-verweigerer, sondern als ein Mensch, der mit seinem Glauben an Gott ernst macht und ihm allein dienen will.