Am Sonntag war hier in Olpe ein sehr seltenes Ereignis zu feiern. Ein Neupriester hat nach der Priesterweihe in Rom, seiner dortigen Primiz, also seiner ersten Heiligen Messe, dann in seiner Heimatgemeinde und jetzt in Olpe, seiner Diakonatsgemeinde, die Messe gefeiert.\n\nIch gebe zu, dass er mich beeindruckt hat. Ihm war eine Freude anzumerken und eine wunderbare Normalit\xe4t. Dabei hatte er wirklich keinen so normalen Lebensweg. Nach dem Abitur hat er Physik studiert und mit dem Master abgeschlossen.\n\nAls Unternehmensberater war er dann im Bereich Prozessoptimierung und IT-Consulting bis 2016 t\xe4tig. Und hat dann das Theologiestudium begonnen und in Rom abgeschlossen. Als Priester wolle er weitergeben, was er selbst erlebt habe: Christus zu vertrauen, weil er sich um einen jeden Menschen sorgt, sagt er. "In meinem Leben habe ich diese F\xfcrsorge Christi schon oft erfahren: In der Gemeinschaft, die ich in der Kirche erleben konnte, vor allem in seinen Sakramenten", erl\xe4utert er seine Motivation. "Priestersein hei\xdft f\xfcr mich, diese F\xfcrsorge Gottes meinen Mitmenschen zu vermitteln. Ich glaube, dass Gott durch Menschen in unserer Welt wirkt."\n\n\nIch selbst habe im Laufe der Jahre manche jungen M\xe4nner erlebt, die gesagt haben: "Ich w\xfcrde ja gern Priester werden, aber\u2026" Und haben dann viele sehr verst\xe4ndliche Gr\xfcnde genannt, warum es doch nicht geht: das lange Studium und die Ausbildung, die Unsicherheiten in dieser Kirche, der Mangel an Akzeptanz der eigenen Familie, der Z\xf6libat und so weiter.\n\n\nUnd so habe ich bei meiner Gratulation dem Neupriester gedankt, dass er nicht das "ABER" an die erste Stelle seines neuen Weges gestellt hat, sondern sein "JA" zu seinem Weg mit Gott. "Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen, Du geh\xf6rst mir" war die Lesung aus dem Buch Jesaja zum Gottesdienst. Berufen und beim Namen genannt werden, hat er als sehr eindr\xfcckliche Begegnung mit Gott und den Menschen beschrieben.\n\n\nWenn Sie und mich heute im Laufe des Tages jemand mit Namen ruft und anspricht, denken wir vielleicht kurz daran, dass Gott es ist, der uns ruft und kennt und nennt.