Nach zwei Jahren, an denen es wegen Corona nicht m\xf6glich war, k\xf6nnen wir heute wieder ins Kinderhospiz Balthasar gehen. Immer im Advent gibt es dort einen entz\xfcckenden Nachmittag mit Namen "Schwesternkaffee" Genauer hei\xdft das, dass die Schwestern des Mutterhauses und wir von San Damiano ins Kinderhospiz gehen, und dort schon alle Eltern und Geschwister mit den schwerstkranken Kindern und allen MitarbeiterInnen versammelt sind.\n\nIm sch\xf6n geschm\xfcckten gro\xdfen Aufenthaltsraum gibt es Kaffee und Kakao und Pl\xe4tzchen und Kuchen. Und die Geschwisterkinder haben meist die Tischdekoration gebastelt und sind stolz wie Oskar, wenn wir \xfcberrascht und erfreut sind und genau nachfragen, wie das denn geht und wie man das nachmachen kann. Und dann gibt es h\xfcbsche Geschichten und Gedichte und nat\xfcrlich Lieder, die man mit ausliegendem Liederheft zur Musik mit dem Keyboard auch mitsingen kann. Und das liebste Lied der Kinder ist immer "in der Weihnachtsb\xe4ckerei" und nat\xfcrlich das mit dem Rentier Rudolf, was dann die meisten Schwestern eher nicht kennen.\n\nDas neue Leitungsteam des Kinderhospizes wird sich vorstellen und etwas zum vergangenen schwierigen Jahr erz\xe4hlen und zu den notwendigen Bauma\xdfnahmen, die ein gro\xdfer Kran seit Wochen anzeigt. Und wenn nicht zwischendurch eines der schwerstkranken Kinder weinen oder schreien w\xfcrde, oder eine Mitarbeiterin leise mit einem Kind in einen Nebenraum gehen w\xfcrde, um zu tr\xf6sten oder zu versorgen, wir w\xfcrden kaum sp\xfcren, dass es hier ein Hospiz ist.\n\nEs ist ein Ort zum Leben und Lachen und ein Ort zum Sterben und Trauern. Und das ist es immer wieder, was mich hier so anr\xfchrt: die Selbstverst\xe4ndlichkeit, mit dem alles geschieht und zusammengeh\xf6rt: das Essen und Trinken, das Musik machen und Singen, das Naschen und Probieren, das Leiden und die Schmerzen, die Traurigkeit der Eltern und die Lebenslust der Kinder, egal wie lange sie noch zu leben haben oder wie lange der gro\xdfe Bruder die kleine Schwester noch umhertragen kann, wenn es mal m\xf6glich ist.\xa0\n\nUnd mitten hinein ist dieser Gott gekommen. Nicht in eine heile Puppenstubenwelt mit herausgeputzten Kindern und festlichem Tannenbaum, sondern in alles Leid und alles Leben und Leiden und Sterben und Trauern. Als neugeborenes, schutzloses Kind, dass alles Leid und allen Tod der Welt nehmen wird und ihn umwandeln wird in Leben f\xfcr alle und f\xfcr immer. Weil ich das glaube und hoffe, mag ich diesen Nachmittag im Kinderhospiz immer so sehr.