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Ich wei\xdf auch nicht so genau, wieso mich dieser kleine Pfarrer von Ars so fasziniert. Auf einem Bauernhof kurz vor Beginn der franz\xf6sischen Revolution geboren, erlebt er Kirche nur im Geheimen und verworrene Zeiten danach. Er sp\xfcrt, dass er Priester werden m\xf6chte, aber da ist er schon zwanzig und sein zw\xf6lfj\xe4hriger Nachhilfelehrer verzweifelt fast an ihm. Das theologische Examen besteht er erst beim vierten Mal und wird nur zur Weihe zugelassen, weil ein anderer Priester f\xfcr ihn eintritt. Nach drei Kaplansjahren wird er nach Ars geschickt, ein Dorf mit immer vollen Kneipen und einer leeren heruntergekommenen Kirche. Das hochtrabende Urteil der Kirchenleitung ist: "da kann er nichts mehr kaputt machen".\n\nDas macht er auch nicht. Er baut auf, indem er betet, viele Stunden Anbetung h\xe4lt, immer regelm\xe4\xdfig seine Gemeindemitglieder besucht und ihnen mit gesundem Menschenverstand und tiefer Fr\xf6mmigkeit zur Seite steht. Er gr\xfcndet ein Waisenhaus und eine Schule, weil ihm klar ist, dass die Menschen von klein auf Liebe, Geborgenheit, gute Bildung und Erziehung bekommen m\xfcssen. Und ihm ist seine Schwachheit und Unzul\xe4nglichkeit schon sehr bewusst. Als es eine Petition zu seiner Absetzung gibt, unterschreibt er sie auch selbst. Er wei\xdf genau, dass er kein intellektuelles Genie ist und mit niemandem seiner hochgebildeten geistlichen Mitbr\xfcder mithalten kann. Aber er wei\xdf, was die Leute in seinem St\xe4dtchen brauchen: die Zusage der frohen Botschaft von Gottes barmherziger Liebe, der Vergebung ihrer mehr als offensichtlichen Schuld, das Gesp\xfcr, dass sie auch in der tiefsten Gosse noch von Gottes Liebe und dem Gebet ihres Pfarrers gehalten werden.\n\nEr, der zun\xe4chst wegen seiner so offensichtlichen Wissensl\xfccken zun\xe4chst keine Erlaubnis bekommen hat, Beichte zu h\xf6ren um den Menschen beratend und begleitend zur Seite zu stehen, wird dann zum wirklichen Beichtvater, zu dem immer mehr Menschen str\xf6men und zu dem selbst der Bischof geht, um im Bu\xdfsakrament die unendliche Liebe dieses kleinen Pfarrers und somit seines gro\xdfen Gottes zu erfahren. Nach damaligen und erst recht nach heutigem Ermessen, w\xe4re er niemals zur Priesterweihe zugelassen worden. Gott hat eben andere Kriterien und das ist wirklich sehr tr\xf6stlich.