Heute ist f\xfcr mich ein wirklich gro\xdfer Feiertag. Der Tag der Deutschen Einheit ist sosehr mit meinem Leben, meiner Biografie verbunden, dass ich gar nicht anders kann, als ihn heute mit Ihnen zu bedenken.\n\nIn der DDR geboren und aufgewachsen habe ich schon sehr fr\xfch mitbekommen, dass bei uns alles irgendwie anders ist. Man musste immer den Personalausweis mit sich haben, im Ausweis waren immer Extrastempel, die wir als Bewohner des Sperrgebietes dicht an der Westgrenze jedes halbe Jahr erneuern mussten, im Nachbardorf war eine gro\xdfe Grenztruppenkaserne und Mannschaftswagen und andere Milit\xe4rfahrzeuge waren uns bekannt.\n\nIn der Schule musste man gut \xfcberlegen, was man sagen darf und was lieber nicht und DDR-Kinder hatten irgendwann eine Meisterschaft darin. Ich durfte nicht zum Gymnasium, weil ich keine Jugendweihe, also kein Bekenntnis zum Sozialismus hatte und somit auch nicht studieren.\n\nAber, wir hatten einen hervorragenden Zusammenhalt in den Pfarrgemeinden, \xfcbervolle w\xf6chentliche Jugendabende in allen Pfarreien und eine Gewissheit, in allen Sorgen und Problemen nicht allein zu sein. Die Gemeinschaft der Weltkirche und das Wissen, dass Gott alle Dinge zum Guten wenden kann, hat uns Mut und Kraft gegeben. Die F\xfcrbitte f\xfcr die Einheit des Landes, die Freiheit der Kirche und den Frieden in der Welt, wurde bei jedem gro\xdfen Gottesdienst und bei jeder Wallfahrt gebetet. Und dann kamen die Montagsgebete, die Demonstrationen und die Gewaltlosigkeit der Menschen und eine Einsicht, die sehr sp\xe4t aber sehr eindr\xfccklich kam.\n\nDer damalige und schon langj\xe4hrige Chef der Staatssicherheit, Erich Mielke, hat in einem Prozess sehr irritiert zu Protokoll gegeben: "Wir waren auf alle vorbereitet, nur nicht auf Kerzen und Gebete"\nKerzen und Gebete sind viel mehr, als wir oft selbst denken und f\xfcr wichtig halten. Trauen wir uns immer wieder, alle unsere Anliegen vor Gott zu bringen und nicht zu resignieren, wenn es in Kirche und Gesellschaft schwierig ist.\nUnd wenn Sie m\xf6gen, kommen Sie heute Montagabend um 18.00 Uhr zum "Transitus" in die Mutterhauskirche in Olpe, wo wir mit Kerzen und Gebeten f\xfcr Kirche und Gesellschaft und den Frieden in der Welt beten werden.