Ambrosius, an den wir heute in der Kirche denken, ist ein unglaublich spannender Mensch gewesen. Er gilt als \xe4ltester der vier gro\xdfen lateinischen Kirchenv\xe4ter. Nach dem Tod des Vaters zieht die Familie nach Rom, wo Ambrosius eine umfassende Bildung erh\xe4lt und bald eine steile Karriere als Politiker machte, die in Sirmium - dem heutigen Sremska Mitrovica - beginnt. Von Kaiser Valentinian wird er 370 zum Statthalter f\xfcr Ligurien und die Emilia in Oberitalien ernannt mit Sitz in Mailand.Das Volk liebt und achtet ihn, weil er Milde und Gerechtigkeit walten l\xe4sst. Beim Tod des Bischofs von Mailand gibt es schwere Unruhen in der Stadt. Die Anh\xe4nger der arianischen Irrlehre, die besagt, dass Jesus nicht Gott ist, und der orthodox-katholischen Mehrheit, streiten sehr aufgebracht \xfcber die Nachfolge, die dann ja auch eine Richtungs\xe4nderung in grunds\xe4tzlichen Glaubensfragen bedeuten k\xf6nnte. Ambrosius versucht zwischen beiden Parteien zu schlichten und weil er sehr beliebt, aber auch sachlich und fachlich anerkannt ist, kann er den Streit beenden und einen B\xfcrgerkrieg verhindern. Und daraufhin wird er von den Leuten der Stadt f\xfcr das Bischofsamt vorgeschlagen und beide Parteien sind damit einverstanden. Da er noch im Katechumenat, also in der Vorbereitungsphase auf die Taufe ist, muss es jetzt schnell gehen: Taufe, Firmung, Kommunion und Priesterweihe wird er empfangen und dann wird er am 7. Dezember zum Bischof geweiht.Mir gefallen einige S\xe4tze aus seiner Lebensbeschreibung besonders gut. Da hei\xdft es: Er verkaufte zun\xe4chst seinen Besitz und verteilte alles an die Armen. Ambrosius studierte Theologie und lernte Bischof zu sein. Er war eifrig als Seelsorger und k\xfcmmerte sich intensiv um Arme, die ihn belagerten, so dass man oft nicht bis zu ihm vordringen konnte; er war ein gro\xdfer Beter und galt bald schon als begnadeter Prediger. Energisch verteidigte er die Rechte und die Unabh\xe4ngigkeit der Kirche gegen\xfcber staatlichen \xdcbergriffen: "Der Kaiser steht innerhalb der Kirche, nicht \xfcber ihr." So wird \xfcber ihn berichtet. Vom Verwaltungsbeamten und r\xf6mischen Statthalter zum Bischof f\xfcr die Armen und sp\xe4ter zum gro\xdfen Kirchenlehrer.Schon eine eher ungew\xf6hnliche Lebenskurve, die deutlich macht, dass ein Mensch, der sich einbringt, der seine F\xe4higkeiten entwickelt und f\xfcr andere einsetzt, ungew\xf6hnliche Wege gehen kann. Und eines unserer wundervollen Adventslieder stammt auch aus seiner Feder: "Komm Du Heiland aller Welt, Sohn der Jungfrau mach Dich kund, darob staune was da lebt, also will Gott werden Mensch."